„Endlich mal grantig sein“

Charles Dickens’ „A Christmas Carol“ als Solo

■ 50, ist Schauspieler und Synchronsprecher. Sein erstes Solotheaterstück war die „Tigergeschichte“ von Dario Fo.

taz: Herr Heiter, es gibt unzählige Adaptionen der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens. Was macht Ihre anders?

Hans-Dieter Heiter: Wir haben das Stück so gestaltet, dass ich es allein aufführen kann. Das heißt, es gibt sehr viele Dialoge, dafür hat der Erzähler Pause. Insgesamt spiele ich 27 Charaktere.

Klingt ganz schön schwierig.

Ich bin selbst überrascht, was ich da mache. Seit 27 Jahren bin ich Schauspieler, aber das ist eine Herausforderung.

Was haben Sie denn zuletzt gemacht?

Die letzten zwei Jahre war ich bei „Dirty Dancing“ in Berlin, davor habe ich immer mal in einer anderen Stadt gewohnt und Theater gespielt.

Und Dickens-Fan waren Sie schon immer?

Die Idee, das Stück solo aufzuführen, hatte ich schon vor ungefähr 15 Jahren. Beim Solo-Theater erwarten die Zuschauer gar nicht so viel. Aber danach sind sie erstaunt, weil aufwändige Bühnentechnik und Toneinspielungen im Spiel sind. Ohne mein Team im Hintergrund sähe ich alt aus.

Ist es eine Umstellung für Sie, jemanden wie den Hauptcharakter Ebeneezer Scrooge zu spielen?

Ich habe noch nie den Bösewicht gespielt. Ebeneezer mochte ich aber schon immer. Das war genau der Reiz. Als er kann ich endlich mal grantig sein. Wichtig ist mir seine Wandlung, die kommt mir bei anderen Interpretationen der Geschichte oft zu kurz.

INTERVIEW: GOB

Premiere: 20 Uhr, Hamburger Sprechwerk, Klaus-Groth-Str. 23, Vorverkauf 15 Euro