Leuphana bekommt Libeskind-Bau

PRESTIGEBAU Die Universität Lüneburg realisiert ihr lange umstrittenes Hauptgebäude nach einem Entwurf des Stararchitekten in Eigenregie. Kritiker hatten bezweifelt, dass die Finanzierung tatsächlich steht

Der größte Raum wird 1.200 Menschen Platz bieten und als Stadthalle genutzt werden

Die Leuphana-Universität Lüneburg erhält ein neues Hauptgebäude nach den Plänen von US-Stararchitekt Daniel Libeskind. Für den Bau stehen nach Hochschulangaben vom Dienstag Mittel in Höhe von 57,7 Millionen Euro zur Verfügung. Der Stiftungsrat der Leuphana gab bei seiner Sitzung am Montag grünes Licht für das Prestige-Projekt.

Leuphana-Präsident Sascha Spoun und sein Vize Holm Keller hatten geprüft, einen privaten Partner mit ins Boot zu holen. Nach Auswertung des Verfahrens stelle dies aber „keine wirtschaftliche Alternative“ dar, sagte Keller. Der Stiftungsrat beauftragte deshalb das Präsidium, das Verfahren einer öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP) abzuschließen und den Neubau selbst in die Hand zu nehmen. Die Grundsteinlegung ist für Frühjahr 2011 geplant, Ostern 2014 soll das 38 Meter hohe Gebäude mit der silbern-gezackten Fassade den Betrieb aufnehmen. Der größte Raum wird Platz für 1.200 Menschen bieten und soll auch als Stadthalle genutzt werden.

Über den Neubau gab es lange Debatten. Kritik kam vor allem von den Fraktionen der Grünen und der Linken im niedersächsischen Landtag, die eine Finanzierungslücke sahen, sowie vom Asta der Uni mit gut 7.000 Studenten.

Die Zusagen für Fördermittel sind der Universität zufolge breit gefächert: Das Land Niedersachsen werde weitere 18,6 Millionen Euro investieren. 2,4 Millionen Euro Landesmittel flossen bereits in die Planung. Die Europäische Union gebe 14 Millionen Euro, Stadt und Landkreis Lüneburg gäben sieben Millionen Euro. Das Bundeswirtschaftsministerium habe zwei Millionen Euro zugesagt. Die Leuphana werde Erlöse aus dem Verkauf von Liegenschaften in Höhe von neun Millionen Euro einbringen. Zweckgebundene Mittel in Höhe von 6,9 Millionen Euro stehen unter anderem von den jüdischen Gemeinden Niedersachsen bereit. 0,4 Millionen Euro kämen von den beiden großen Kirchen.  (dpa)