Dreckig und laut

Motörhead spielen heute in der Philipshalle in Düsseldorf ihr einziges NRW-Konzert. Boxentürme inklusive

Was zum Teufel ist ein „Motörhead“? Die Antwort ist simpel, ein amerikanisches „Slangword“ für Geschwindigkeitssüchtige. Andererseits steht dieser Name für eine Band der Superlative. Seit mittlerweile 30 Jahren spielen Ian Kilmister, besser bekannt als Lemmy, der am Heiligen Abend dieses Jahres seinen 61. Geburtstag feiert, und seine Kapelle schon zusammen. Unbestritten sind die „Live-Qualitäten“ der oft als lauteste Band der Welt bezeichneten Combo aus Großbritannien. Ihre Verstärker werden zu den höchsten Türmen aufgebaut.

Ihr Livealbum „No Sleep `till Hammersmith“ von 1981 ist ein Meilenstein der Rockgeschichte und lässt auf realistische Weise die Atmosphäre eines Motörhead-Konzertes erahnen: Dreckig, schnell und laut. Ein exakter Musikstil der Band ist nicht auszumachen. Ob Metal ob Hardrock, man weiß es nicht, die Gitarren sind jedenfalls verzerrt. Wer auf filigranes Gitarrenspiel, ausgefeilte Soli und Songstrukturen steht, sollte lieber zuhause bleiben. Denn laut Lemmy Kilmister solle ein Gitarrenriff nie länger dauern als die Zeit, um eine Bierflasche zu öffnen.

Mit an Bord auf ihrer Tour sind die Songs ihrer im August erschienenen Platte „Kiss of Death“. Bei den Fans kam die CD gut an: Sie erreichte die höchste Chartsplatzierung in der 30-jährigen Geschichte der Band: Platz vier in der ersten Woche. Lemmy, Phil Campbell und Mikkey Dee haben mal wieder ihr erklärtes Ziel erreicht: Ein paar Jugendliche zum Rock zu bekehren.

DOMINIK ELTGES