Agenda 2018: Fördern statt Schließen

Sieben Zechen sind derzeit noch aktiv. Für den Sockelbergbau werden maximal vier gebraucht. Wer darf hoffen?

Bergwerk Auguste Victoria/Blumenthal: Die Schachtanlage im Kreis Recklinghausen fördert seit dem Zusammenschluss im Jahr 2001 jährlich drei Millionen Tonnen Steinkohle. 3.800 Mitarbeiter sind im Marler Verbundbergwerk beschäftigt. Mehr arbeiten nur auf Prosper-Haniel in Bottrop.

DSK Anthrazit Ibbenbüren: In der nördlichsten Schachtanlage der RAG-Tochter Deutschen Steinkohle AG (DSK) arbeiten rund 2.600 Menschen. Damit ist Ibbenbüren die kleinste der sieben aktiven Zechen. 1,9 Millionen Tonnen der hochwertigen Anthrazitkohle werden dort jährlich gefördert. Laut Untersuchungen reichen die derzeitigen Vorräte der münsterländischen Schachtanlage bis zum Jahr 2015. RAG-Vorstandschef Werner Müller hatte für die Region vor zwei Jahren den Bau eines Kohlekraftwerks ins Gespräch gebracht. Die Pläne liegen derzeit auf Eis.

Bergwerk Lippe: 2.700 Mitarbeiter arbeiten im Bergwerk Lippe. 1,9 Millionen Jahrestonnen werden zwischen Dorsten und Gelsenkirchen gefördert. Im Sommer dieses Jahres wurde beschlossen, dass das Bergwerk Ende 2009 dichtgemacht werden soll.

Bergwerk Ost: Das Bergwerk Ost in Hamm ist in Folge mehrerer Zusammenschlüsse ehemals selbstständiger Bergwerke entstanden. Mittlerweile arbeiten dort nur noch rund 3.000 Mitarbeiter. Die Jahresförderung liegt bei 1,78 Millionen Tonnen .

Bergwerk Prosper-Haniel: Mit 4.000 Mitarbeitern und 3,93 Millionen Tonnen im Jahr ist die Bottroper Zeche die größte im Verbund der DSK. Die benachbarte Kokerei Prosper ist die letzte aktive Kohleveredelungsanlage in Deutschland. Für Prosper spricht der Bottroper Bundestagsabgeordnete Dieter Grasedieck (SPD): „In Berlin vertrete ich die Interessen der IG BCE und der Ruhrkohle AG im Arbeitskreis Energie sowie in der SPD-Bundestagsfraktion.“

Bergwerk Walsum: 2.800 Mitarbeiter sind im Duisburger Bergwerk beschäftigt. 1,7 Millionen Tonnen werden jährlich gefördert – weniger als in jeder anderen Zeche. Walsum geriet in die Schlagzeilen, weil die DSK plant, den Bergbau unter dem Rhein weiter voran zu treiben. Die Anwohner fürchteten Flutwellen und eine Verseuchung des Trinkwassers in der Region um Dinslaken. Nach der Landtagswahl handelte die Landesregierung mit der DSK eine Schließung der Walsumer Zeche spätestens zum 30. Juni 2008 aus. Die RAG-Tochter Steag will auf dem Gelände der Zeche ein modernes Steinkohlekraftwerk bauen.

Bergwerk West: Der Großteil der rund 3.500 Beschäftigten fördert seit dem Verbund aus den beiden linksrheinischen Schachtanlagen Friedrich Heinrich/Rheinland (Kamp-Lintfort) und Niederberg (Neukirchen-Vluyn) im Jahr 2002 rund 3,7 Millionen Tonnen pro Jahr.

Bergwerk Saar: Das Bergwerk Saar in Ensdorf ist der letzte aktive DSK-Betrieb im Saarland. 4.100 Mitarbeiter fördern rund 3,7 Millionen Jahrestonnen. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Zeche spätestens im Jahr 2012 ihren Betriebe einstellt. HOP