5 Prozent mehr für die Angestellten

TARIFE Ver.di-Chef Frank Bsirske ist optimistisch vor den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst

BERLIN dpa | Ver.di-Chef Frank Bsirske sieht gute Chancen, bei den anstehenden Tarifgesprächen für die Angestellten der Länder schnell zu einer Einigung zu kommen. „Wir gehen konstruktiv in die Verhandlungen“, sagte er.

Zu Aussagen der Länder, sie hätten für deutliche Lohnsteigerungen kein Geld, sagte der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft: „Die Steuereinnahmen sind 2010 und erst recht 2011 deutlich besser als in 2009.“ Die Haushaltslage der öffentlichen Kassen werde sich weiter verbessern. „Ein nachhaltiger Anstieg der Löhne und eine Stabilisierung der Binnenkonjunktur ist geradezu ein Schutzschirm für den Aufschwung.“

Die Verhandlungen mit den Ländern seien nie leicht gewesen. Aber seit der großen Tarifauseinandersetzung 2006 sei auf beiden Seiten das Bestreben erkennbar, den Spielraum tatsächlich zügig auszuloten. „Ich denke, dass das auch dieses Mal der Fall sein kann.“ Bsirske bekräftigte die Forderung von insgesamt 5 Prozent mehr Geld für die Angestellten. Es gebe hier einen Nachholbedarf. „Wir haben nicht nur einen Lohnabstand auf die Metallindustrie und die Chemieindustrie, sondern auch auf die Privatwirtschaft insgesamt. Außerdem gibt es schon jetzt Bereiche auch im öffentlichen Dienst, wo es schwierig ist, genügend Nachwuchskräfte zu finden.“

Die Gespräche beginnen am 4. Februar in Berlin. Die Arbeitgeber bezeichneten die Forderung bereits als unrealistisch. Die Gewerkschaften wollen im Detail ein Plus von 50 Euro für die rund 800.000 Beschäftigten und eine lineare Erhöhung von 3 Prozent. Bsirske erklärte, für die höchste Entgeltgruppe würde dies unterm Strich ein Plus von etwa 4 Prozent ausmachen. Für die unterste Gruppe wäre dies ein Zuwachs von 6,4 Prozent.

Im kommenden Jahr verhandelt auch die Chemiegewerkschaft BCE über die Entgelte ihrer Beschäftigten. Sie will Lohnzuschläge zwischen 6 und 7 Prozent durchsetzen.