DER ALTE MEISTER
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Viele Thailänder machen sich derzeit zu Affen. Ohren, Augen und Mund zugeklebt, demonstrieren sie gegen den Staatsstreich des Militärs. Seit Armeechef Prayuth Chan-ocha Ende vergangener Woche die Macht übernommen hat, halten die Proteste in der Öffentlichkeit trotz Ausgangssperre und massiver Militärpräsenz auf den Straßen in Bangkok an. Nachdem Facebook kurzzeitig stillgelegt war und das Militär angekündigt hatte, das Internet stärker zu kontrollieren, ersetzen viele Thailänder ihre Profilfotos durch Porträts, auf denen Augen, Ohren und Mund zugeklebt sind, mit der Forderung, zur Demokratie zurückzukehren. Das bekannte Bild von den drei Affen ist im asiatischen Raum noch weiter verbreitet als im Westen. Es bekommt nun in Thailand eine neue Bedeutung.

Das Symbol geht auf ein Sprichwort zurück, das sich im 8. Jahrhundert von Indien aus über China bis nach Japan verbreitete. Dort tauchte im 17. Jahrhundert das Motiv auch das erste Mal in der Kunst auf. Inzwischen sind die Affen als Emoticons auf den meisten Smartphones zu finden. Während sie in Asien eigentlich als weise gelten, weil sie „über Schlechtes hinwegsehen“, ist das Trio in der westlichen Welt ein Symbol für „Schlechtes nicht wahrhaben wollen“. In Thailand wird es nun ein Symbol der Zivilcourage. Menschen verkleben sich auch auf den Straßen von Bangkok die Gesichter mit schwarzem Tape. KAB