BORIS HERRMANN, EINHANDSEGLER
: Ein Küken auf Höhenflug

■ 29, stammt aus Oldenburg in Oldenburg, betreibt seine eigene Firma für das Rennsegeln und ist seit 2007 Diplom-Ökonom.

25.000 Seemeilen in drei Monaten – und das ganz ohne Landgang: Das Barcelona World Race ist kein Spaziergang. Selbst für Extremsegler wie Boris Herrmann nicht. In der Klasse der 21 Meter langen Yachten ist er bei dem Rennen der erste Deutsche, der überhaupt teilnimmt.

Bei der Regatta segeln die Zwei-Mann-Crews von Barcelona um das Kap der Guten Hoffnung, vorbei an Australien, dem Kap Horn und dann zurück in die spanische Hafenstadt. Der in Hamburg lebende Herrmann nennt es eine „fantastische Herausforderung“, die er ab heute zusammen mit seinem amerikanischen Teamkollegen Ryan Breymaier angeht.

Herrmann kam schon früh mit der See in Berührung: Sein Vater nahm ihn das erste Mal im Alter von drei Monaten mit auf Segeltour. Und nicht nur da war Herrmann verhältnismäßig jung: Auch beim „Transat“-Rennen vom englischen Plymouth ins amerikanische Boston war er mit seinen damals 26 Jahren das Küken im Feld. Da holte er den zweiten Platz, seitdem kennt man ihn in der internationalen Segelszene.

Auch über den gesamten Globus segelte Herrmann bereits 2008 - damals allerdings in fünf Etappen. Dieses Mal tritt er gegen ein Dutzend Teams an, die nicht weniger sind als die Weltspitze des Einhandsegelns. Dass er dabei als einer der jüngsten Teilnehmer schon über 50.000 Seemeilen (rund 92.000 Kilometer) hinter sich hat, wird sich für sein Ziel bezahlt machen: „Ein Sieg wäre fantastisch“, sagt Herrmann, „aber uns geht es erst einmal darum, unser Schiff ohne Schäden ins Ziel zu bringen.“

Langfristig plant der Oldenburger als erster Deutscher bei der Vendeé Globe 2012 mitzumischen – dem Königsrennen für Einhandsegler. Dafür hat er gerade seine eigene Segelfirma mit Sitz in München gegründet. Und dort ist er, wohlgemerkt als Chef, wieder mal der Jüngste. GOB