Je älter die Katze, desto kleiner der Preis

TIERSCHUTZ Seit den Feiertagen hat das Tierheim 38 Katzen und 19 Hunde vermittelt. Die Käfige bleiben nicht lange leer. Anfang Januar werden erfahrungsgemäß viele ungeliebte Weihnachtsgeschenke abgegeben

Fünf Euro pro Jahr verliert eine Katze im Tierheim an Wert. Zumindest ab ihrem siebten Lebensjahr, erklärt Franka Müller, Katzenpflegerin im Tierheim Berlin in Falkenberg. Wer hier ein junge Katze mitnehmen will, muss 65 Euro zahlen. Eine Siebenjährige kostet nur noch 60 Euro. Eine 19-Jährige gäbe es dann umsonst. Doch solange muss in Falkenberg keine der Katzen warten. „Wir vermitteln jedes Tier“, sagt die Pflegerin, „wenn es nicht vorher, zum Beispiel an einer Infektionskrankheit, stirbt“.

Damit das nicht so häufig passiert, kommen die Tiere nach ihrer Ankunft im Heim erst einmal zwei bis drei Monate in die Quarantänestation. Die ist im Sommer am vollsten. „Dann ist Urlaubszeit. Ein paar Monate später kommen die Katzen dann zu mir. Anfang Dezember sind hier die meisten Tiere“, erzählt Müller am ersten Vermittlungssonntag nach Weihnachten. Insgesamt 518 Katzen beherbergt das Tierheim zur Zeit. 38 Katzen wurden seit den Feiertagen bereits vermittelt. Ein getigertes Pärchen wird gerade von Karin und Olaf Büttner mit nach Hause genommen. „Die erinnern uns an unseren Filius“, erklärt Karin Büttner die Wahl. Ihr alte Kater musste vor kurzem eingeschläfert werden. Das Selbstauskunftsformular, das neue BesitzerInnen beim Kauf ausfüllen müssen, liegt schon fertig auf dem Tisch, im schmalen Gang in der Katzenvermittlung „Garfield“, neben dem Regal mit den Whiskas-Dosen.

Der erste Schmusetest

In der Regel lernen sich Katzen und potentielle BesitzerInnen schnell kennen. „Die Leute können in den Käfigen mit den Katzen schmusen. Wenn sie sich gut verstehen, nehmen sie die Tiere meist sofort mit“, erklärt Franka Müller. Ob es dem Katzenpärchen bei den Büttners gut geht, werden ehrenamtliche HelferInnen in den nächsten Wochen kontrollieren. „Bei uns werden sie es gut haben“, sind sich die beiden sicher. Besser jedenfalls als beim Vorbesitzer. Der habe 50 Katzen in zwei Zimmern gehalten, habe die Pflegerin berichtet.

Um HundebesitzerIn zu werden, braucht es mehr als einmaliges Schmusen im Käfig. „Wer bei uns einen Hund kaufen will, der muss erst eine Eignungsprüfung machen. Vor allem muss geklärt sein, dass der Vermieter mit dem Tier einverstanden ist“, erklärt Ulrike Krüger, Hundepflegerin. Michael und Magdalena Silfs Vermieter weiß noch nichts von den Haustier-Plänen des Paares. Die beiden sind auf der Suche nach dem Jack Russell Terrier, den sie sich schon auf der Homepage des Tierheims ausgeguckt habe. Sie wollen erst einmal probeweise Gassigehen. Lange überlegt haben sie, ob sie ein Haustier wollen, dann haben sie sich für einen „Hund statt Flugreise“ entschieden, sagt Magdalena Silf lachend.

19 Hunde hat das Tierheim in der letzten Woche vermittelt, insgesamt leben noch 319 dort. In der nächsten Woche werden es voraussichtlich noch mehr werden, sagt ein Pfleger. Denn dann fangen die meisten Leute wieder an zu arbeiten und geben die Tiere, die sie zu Weihnachten bekommen haben im Tierheim ab.

CAROLIN KÜTER