KOMMENTAR VON KLAUS WOLSCHNER ZUM WISSENSCHAFTSPLAN
: Ohne Plan

Der „Wissenschaftsplan 2020“ ist ein völlig unlesbares bürokratisches Papier, das nichts ausstrahlt. Da wird auch nichts „geplant“ – zwischen Gemeinplätzen und blumigen Beschreibungen des Status quo stehen völlig unvermittelte Kürzungsvorgaben.

Denn anstelle von nachvollziehbaren Begründungen führt der Plan bloß willkürliche Argumente auf: Dass Stellen bei den Psychologen an der Uni frei werden, motiviert im Plan die Schließungsempfehlung – dabei könnte man es genauso gut als Chance für einen Neuanfang werten, darauf wies gestern eine Studentin die Senatorin hin. Eine Antwort blieb Eva Quante-Brandt (SPD) ihr schuldig. Dasselbe Muster findet sich bezüglich der Hochschule: „Solitäre Studienangebote, die für die HSB nicht profilgebend sind“, heißt es im Wissenschaftsplan, „werden aus Ressourcengründen perspektivisch aufgegeben.“ Betreffen soll das dort Studiengänge wie Politikmanagement, Freizeitwissenschaften oder Tourismusmanagement. Auslastung oder Berufschancen spielen dabei keine Rolle. So ist die Nachfrage beim Frauenstudiengang Informatik mies. Aber er scheint nicht „solitär“ zu sein – weshalb die Behörde empfiehlt, ihn stärker zu bewerben, „um eine gute Auslastung zu erzielen“.

Immerhin: Die Bürgerschaft soll beschließen, dass die Finanzen bis 2020 nicht gekürzt werden. Dafür sind 70 Seiten viel vergeudetes Holz.