„Hamburg ist im Glück“

Partielle Sonnenfinsternis über Deutschland

■ 51, ist Sprecher des Vereins „Vereinigung der Sternfreunde“ und hauptberuflich Zahnarzt. Mit Astronomie beschäftigt er sich, seit er zehn ist.

taz: Herr Jahn, heute schiebt sich der Mond teilweise vor die Sonne. Wann beginnt die Sonnenfinsternis?

Jost Jahn: Theoretisch dann, wenn die Sonne über Meereshöhe steigt, also um 8.35 Uhr. Allerdings kann man sie erst etwas später sehen, da in einer Großstadt fast nirgendwo der Blick frei auf den Horizont ist. Wenn die Sonne aufgeht, ist sie bereits zu 22 Prozent bedeckt. Um 9.25 Uhr wird sie dann zu 74 Prozent verfinstert sein.

Ist Hamburg ein guter Ort, um diese Sonnenfinsternis zu betrachten?

Hamburg ist im Glück: Je weiter nördlich man die Sonne in Deutschland beobachtet, desto mehr ihrer Fläche wird bedeckt sein. Mehr als 74 Prozent Verdunkelung gibt es deutschlandweit nicht. Und so sehr, wie sie hier verdunkelt ist, merkt man das deutlich. Es wird morgens erst hell, mit der Zeit aber wieder dunkler werden. Das Licht färbt sich außerdem blau-grau.

Wie kann man die Finsternis sicher beobachten?

Schauen Sie nicht ungeschützt in die Sonne. Wenn Sie heute mit einer Digitalkamera ein Foto machen wollen, brauchen Sie einen entsprechenden Filter. Falls Sie keinen haben, können Sie sich genauso gut ein Stück Rettungsfolie aus einem Auto vor die Linse kleben, die ist aus demselben Material.

Ist eine derartige Finsternis so selten, dass sich ein Foto lohnt?

Im Schnitt kann man von diesem Punkt der Erde aus alle zwei bis drei Jahre mit einer partiellen Finsternis rechnen, die nächste wird für Hamburg im Jahr 2015 sein. INTERVIEW: GOB