Afrikas Wasserkraft

Der Fluss Kongo ist rund 4.700 Kilometer lang. Er hat an der Mündung einen Wasserdurchfluss von 44.000 Kubikmeter pro Sekunde. Die Besonderheit des vom Volumen her zweitgrößten Flusses der Welt besteht darin, dass er am Oberlauf zunächst nicht schiffbar ist, dann ab der ostkongolesischen Stadt Kisangani als träger Fluss auf einer Breite von bis zu 10 Kilometern zunächst das riesige tropische Kongo-Flussbecken im Herzen Afrikas durchquert, bevor er sich rund 400 Kilometer vor seiner Mündung in den Atlantischen Ozean in einem Binnensee staut – dem „Pool“, an dessen Ende Kongos Hauptstadt Kinshasa liegt – und dann als schmaler, aber sehr mächtiger Fluss eine Reihe von Gebirgsformationen durchbrechen muss. Auf dieser Strecke entfaltet er daher ein weltweit einzigartiges Wasserkraftpotenzial. Da er den Äquator zweimal überquert, gleichen sich die saisonalen Schwankungen der Regenzeiten nördlich und südlich des Äquators in seinem Wasserhaushalt aus, und er hat das ganze Jahr über eine gleichmäßige Strömung.

Der Kongo-Fluss enthält 41 Prozent der gesamten Wasserkraftkapazität Afrikas. Das derzeit größte funktionierende Wasserkraftwerk Afrikas liegt am Nil, im ägyptischen Assuan, gefolgt vom Inga-Damm und danach großen Staudämmen in Mosambik, Ghana, Nigeria und Sambia. Die gesamte installierte Wasserkraftkapazität Afrikas beträgt knapp über 20.000 Megawatt, ein Fünftel der Stromproduktion des Kontinents. D.J.