Mehr Geld für Kinder

Die Amok-Stadt Emsdetten arbeitet an ihrem Ruf: Ein Zuschlag zum Kindergeld soll mehr Familien anlocken

Emsdetten taz ■ Durch Zuschüsse zum Kindergeld will die münsterländische Kleinstadt Emsdetten junge Eltern zum Bleiben animieren und neue Familien anlocken. Mit gleich zwei Förderprogrammen plant die Kommune, die durch den Amok-Lauf an der Geschwister-Scholl-Realschule Negativschlagzeilen machte, einen „familienpolitischen Akzent“ zu setzen.

Insgesamt 1.700 Euro soll es ab 2007 für jedes Kind bis zum Alter von 16 Jahren zusätzlich geben. Zur Geburt zahlt die Stadt 300 Euro „Babygeld“, für Dreijährige gibt es künftig 300 Euro „Knirpsgeld“. Im Alter der Einschulung sollen 400 Euro „I-Dötzchengeld“ fließen, für Zehnjährige stehen in Zukunft 400 Euro „Kiddiegeld“ an und Eltern von Vierzehnjährigen erhalten 300 Euro „Teeniegeld“. Die Prämien sollen einkommensunabhängig ausbezahlt werden.

Außerdem will die Stadt eine „Kinderzimmerzulage“ einführen. Beim Bau eines Hauses, dem Kauf einer Immobilie sowie beim Umbau oder der Erweiterung eines Hauses erhalten Eltern für jedes Kind fünf Jahre lang 400 Euro pro Jahr, maximal 2.000 pro Kind.

Als „revolutionär“ lobte der Emsdettener Grünen-Fraktionschef Arnold Gieseke das Vorhaben der CDU, berichtete die Emsdettener Volkszeitung. Zuschüsse für Familien in diesem Umfang gebe es bisher in keiner anderen NRW-Stadt, bestätigt CDU-Fraktionsvorsitzender Thomas Huesmann der taz. Bis 2010 will er dafür 3,4 Millionen Euro ausgeben. Einen Zusammenhang zwischen dem Projekt und der Schultragödie gebe es nicht. „Wir haben in unserer Fraktion schon längere Zeit über mehr Geld für Familien nachgedacht“, so Huesmann. Aber Emsdetten habe diese nicht nötiger als andere NRW-Kommunen: „Unsere demographische Entwicklung liegt im Durchschnitt.“ NATALIE WIESMANN