Kabinenpredigt
: Kapitale Böcke

Josip Simunic ist sonst eigentlich eher als ein ruhiger Zeitgenosse bekannt. Der Abwehrspieler von Hertha BSC zeigte sich in der vergangenen Woche aber einmal von einer ganz anderen Seite.

Am letzten Wochenende hatte er mit zwei kapitalen Böcken Werder Bremen bei deren Sieg kräftig unterstützt. Und die Aussetzer blieben nicht folgenlos. Nicht nur, dass er auch noch einen Tag später jeglichen Kommentar verweigerte, es hatte sich offensichtlich auch jede Menge Frust bei ihm angesammelt. Zur Bewältigung musste schließlich ein paar Tage später sein Teamkollege Pal Dardai herhalten. Bei einer Rangelei während des Trainings stieß Simunic ihn einfach um und nahm ihn anschließend in den Schwitzkasten.

Trainer Falko Götz fand den Ausraster aber gar nicht so dramatisch und verzichtete offiziell auf eine Strafe. Das sollten beide untereinander klären, hieß es da nur. Inzwischen hat der Kroate sich bei Dardai entschuldigt. Götz ist sich wohl bewusst, dass er auf den zweikampfstarken und erfahrenen Kroaten nur schwer verzichten kann – gerade in einer Saisonphase, in der Hertha, wie so oft in den vergangenen Jahren, drauf und dran ist, eine gute Ausgangsposition zu verspielen.

Die notorische Auswärtsschwäche macht den Träumen von der Champions League einen Strich durch die Rechnung. Nur den 14. Platz belegt Hertha in der Auswärtstabelle. Lediglich einen Sieg gab es auf fremden Platz zu bewundern. Zuletzt gar zwei Schlappen in Folge. Der Blick geht wieder nach unten, denn die Konkurrenz aus Dortmund, Bielefeld und nun auch Leverkusen sitzen Hertha BSC im Nacken. Das zehrt offensichtlich an den Nerven. Doch Hertha braucht einen funktionierenden Simunic, um weiter um internationale Plätze mitspielen zu können. Deshalb genießt der Kroate wohl auch so etwas wie Narrenfreiheit im Verein.

Immerhin, im Spiel gegen Leverkusen wurde er nicht weiter auffällig. Weder durch Rangeleien noch mit eklatanten Fehlern. Die machten diesmal andere. Malik Fathi beim ersten Gegentor und Christian Fiedler beim zweiten. Mal sehen, wie diese beiden ihre Negativerlebnisse im Training verarbeiten werden. Nicolas Sowa