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LESERINNENBRIEFE

Unwürdige Uni-Verhältnisse

■ Betr.: „Uni: Frauenförderung ‚wichtig‘“, taz.bremen vom 27. 5. 14

Die Versicherung der Uni Bremen, im Bereich der Frauenförderung werde „nichts gekürzt“ und die Projekte liefen weiter, ist ein Schachzug, der den Anschein erwecken soll, dass alles bestens wäre und die Proteste demnach unbegründet sind. Für die betroffenen Nutzerinnen des Frauenförderprojekts „Perspektive Promotion“, dessen Mitarbeiterinnen inzwischen gehen mussten, läuft aber in Wirklichkeit gar nichts weiter.

Die beiden Mitarbeiterinnen haben das Projekt über Jahre selbst aufgebaut, die Projektgelder für die nächste Phase bereits eingeworben und dürfen sie nun nicht für ihr eigenes Projekt einsetzen. Sie haben Einzelberatungen und Prozessbegleitungen durchgeführt, die nun ebenfalls abgebrochen werden. Eine Fortsetzung ist nicht in Sicht und bei einer Neubesetzung der Stellen kaum möglich. Es wird also sehr wohl durch die Beendigung der Verträge der Mitarbeiterinnen ein Projekt abgebrochen und nicht fortgesetzt.

Die Uni-Leitung rechtfertigt ihr Vorgehen damit, dass es sich bei den Stellen um Projektstellen handelt, die „per se befristet sind“ und die betroffenen Mitarbeiterinnen dies „von Anfang an gewusst hätten“. Die Vorgehensweise, befristete Mitarbeiterinnen nicht weiter zu beschäftigen, weil eine weitere Beschäftigung eine Entfristung nach sich ziehen könnte, ist Ausdruck einer prekären und sozial unhaltbaren Erwerbsarbeitspraxis. Das sind unwürdige Verhältnisse für die Arbeitnehmerinnen und untragbare Zustände für diejenigen, die sich dadurch auf keine konstante Betreuung verlassen können. PROMOVENDINNEN UND NUTZERINNEN VON PERSPEKTIVE PROMOTION an der Uni Bremen

Das kann jedem zustoßen

■ Betr.: „Nicht mal geschenkt“, taz.bremen vom 2. 6. 14

Menschen, die plötzlich im Rollstuhl landen, geben sich oft auf. Schön, dass Frau Michalski weiter machen will und irgendwie versucht, ihr altes Leben zurückzuerobern. Schade, dass ihr Arbeitgeber, ihr nicht ermöglicht, wieder ansatzweise normal zu leben, einen Alltag zu haben. Und so etwas von der Universität Bremen, die Exzellenz-Uni ist!

Wichtige Stellen und Studiengänge werden/sollen abgebaut werden und geschenkte Arbeitskräfte werden abgelehnt?! Wer schon so einen schlimmen Schicksalsschlag erleben musste, dem muss man das Leben doch nicht unnötig schwer machen. So etwas geht uns alle an, denn es kann jedem von uns zustoßen.

Die Schwerbehindertenbeauftragte ist übrigens neuerdings vollzeitbeschäftigt als Schwerbehindertenbeauftragte und trotzdem nicht zu erreichen, ich habe es auch schon mehrfach vergeblich versucht. Ich wünsche Frau Michalski weiterhin viel Mut und Kraft und hoffe, dass sie bald wieder arbeiten darf. MORTEN MATZ, Bremen

Umschlagsplatz des Krieges

■ Betr.: „BLG: 1 Wedemeier und 8,3 Prozent weniger“, taz.bremen vom 2. 6. 14

Ex-Bürgermeister Wedemeier sitzt nun im Aufsichtsrat der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft (BLG), wie das Bremens Finanzsenatorin Linnert und Häfensenator Günthner schon länger tun. Bürgermeister Böhrnsen sitzt im Beirat der Firma. Ich habe von ihnen bislang keinerlei Bemühungen vernommen, die bremischen Häfen für Rüstungsexporte zu sperren.

2013 verließen allein etwa 15.000 Tonnen Munition Deutschland über Bremen und Bremerhaven. Rüstungsexporte können Kriege in Gang bringen. Wer Bilder aus Kriegsgebieten sieht, sollte daran denken, dass die dort benutzten Waffen vielleicht über bremische Häfen transportiert wurden. Es gäbe also Grund genug, sich für einen Stopp des Umschlags von Rüstungsgütern einzusetzen. Dieses Anliegen müsste gerade Herrn Böhrnsen als „Bürgermeister für den Frieden“ besonders viel bedeuten. JOACHIM FISCHER, Bremen

Ich würde kündigen

■ Betr.: „Straßenkampf um Fedelhören“, taz.bremen vom 28. 5. 14

Der Artikel hat mir als Anwohnerin, die von Anfang an aktiv an der Debatte über die Sanierung des Fedelhören teilgenommen hat, die Sprache verschlagen. Offenbar geht es nur um Polemik, Diffamierung und Herabwürdigung von Bürgern und deren Ansichten, die er selbst nicht teilt. Dies wird nicht nur an der Titulierung des Artikels mit „Straßenkampf“ deutlich, sondern an der gesamten völlig aufgebauschten „Berichterstattung“ über eine Meinungs und Entscheidungsfindung hinsichtlich einer Straßengestaltung, also über ein an sich banales Thema. Dabei werden Zusammenhänge konstruiert, die nicht bestehen. Die vor einigen Jahren erfolgte Verdrängung der Methadon-Ausgabestelle aus dem Fedelhören und der Rocker aus der Nachbarschaft hat nichts mit der Straßengestaltung zu tun.

Würde ich nicht die taz nicht lesen, wäre diese Art der Berichterstattung eine Grund, die Gazette abzubestellen. Im Übrigen: auch die beschlossene Sanierung des Fedelhörens nach dem traditionellen Modell wird zu einer Verkehrsberuhigung führen. MARION DOBNER, Bremen

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