Lappen leicht für Fußball-Profis

Auf dem Rasen sind sie topp, am Steuer aber illegal. Offenbar haben bis zu 40 Fußballspieler der 1. und 2. Bundesliga ihren Führerschein ohne oder nur nach einer leichten Prüfung bekommen. Die Göttinger Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen einen Fahrlehrer aus Südniedersachsen und einen Prüfer des TÜV aufgenommen, die den Kickern ohne große Fragen einen Lappen verschafft haben sollen. Es soll sich vor allem um ausländische Profis handeln, deren Fahrgenehmigungen in der Bundesrepublik nicht mehr gültig waren. Am Dienstag wurden wegen des Verdachts auf Bestechung und Bestechlichkeit Wohnungen und Geschäftsräume der Beschuldigten durchsucht und dabei „umfangreiches Beweismaterial“ sichergestellt. Der Fahrlehrer soll den Prüfer geschmiert haben. Der hätte „doch merken müssen, dass die Leute gar nicht richtig Auto fahren können“, sagt Staatsanwalt Dieter Nannen. „Per Mundpropaganda“ hatte es sich offenbar herumgesprochen, dass Führerscheine bei der Fahrschule im Landkreis Northeim leicht zu bekommen waren. Ein Teil der Sportler, die bei etwa einem Dutzend namhafter Vereine in ganz Deutschland spielten oder spielen, habe seinen Wohnsitz vorübergehend im Landkreis unter der Privatanschrift des Fahrlehrers angemeldet. „Sehr auffällig“ findet dies die Staatsanwaltschaft. Genauere Angaben wollte die Behörde mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht mitteilen. KSC