Bodo ist beliebt

Der WAZ-Geschäftsführer und Ex-Kanzleramtsminister Bodo Hombach bekommt den NRW-Verdienstorden

Bodo Hombach (SPD) hat sein Land nach vorne gebracht. Meint Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) und hat ihm den NRW-Verdienstorden verliehen. Dabei habe Bodo Hombach nur etwas einfaches gemacht. Aber, so Rüttgers, „einfaches zu erschaffen, braucht große Anstrengungen“.

Bodo Hombach hat in seinem Leben neben den einfachen aber auch schon schwierige Sachen gemacht. Erst war er Fernmeldehandwerker, dann studierter Sozialarbeiter. Und schon mit 29 Jahren wurde er Landesgeschäftsführer der SPD. Das blieb er zehn Jahre lang. Dann ging es in die Stahlindustrie, Geschäfte führen bei der Preussag. Zeitgleich saß er im Landtag. Als er die Stahlkocher dann wieder in Richtung Politik verließ, floss eine umstrittene Abfindung von einer halben Million Mark.

1998 wurde er NRW-Minister für Wirtschaft und Verkehr, dann ging er mit Schröder nach Bonn, als Kanzleramtsminister und Minister für besondere Aufgaben. Es folgten Kommunikationsprobleme mit dem Koalitionspartner und weitere umstrittene Finanzgeschichten. So wurden im Frühjahr 1999 Vorwürfe laut, Hombach habe bei seinem Hausbau durch die Immobiliensparte der Veba Vorteile in sechsstelliger Höhe eingestrichen. Das konnte nie bewiesen werden. Dennoch wurde er von Schröder wegbefördert – auf den Balkan, als EU-Koordinator.

2001 kam er zurück nach Deutschland, jetzt wieder als Mann für die Wirtschaft. Der Balkanexperte wurde Geschäftsführer des Essener WAZ-Konzerns. Der hat heute ein festes Standbein in Osteuropa, kontrolliert etwa in Mazedonien rund 90 Prozent des Zeitungsmarktes.

Ob diese Kurven in der Biografie der Grund dafür sind, dass dem Schwergewicht Hombach oft der Sinn für die modische Ästhetik abgeht? Jedenfalls hat er keine Probleme damit, Gäste in seinem Büro in Lederstiefeln mit Kreppsohle zu empfangen. Zum Anzug, versteht sich.

Bleibt noch Hombachs „einfache“ Tat, der Grund der Würdigung. Der Sozialarbeits-Politik-Medienmann erschuf einen Slogan für seinen damaligen Chef, den wahrsten Landesvater, Johannes Rau. Zur Wahl 1985 textete Hombach: „Wir in Nordrhein-Westfalen“. Ergebnis: 52,1 Prozent für die SPD, 36,5 Prozent für die CDU. Und Rüttgers‘ Begeisterung darüber ist ungebrochen. Erst klaute er sich den Spruch im Jahre 2003 für seine Partei, jetzt gab es den Verdienstorden für den Erfinder. Hombachs Slogan ist übrigens auch im Weihnachtsgeschäft ein Verkaufsschlager: Die „Mediathek“ von WAZ und WDR heißt so. BENJAMIN WASSEN