Disney in der Eifel

Die frühere NS-Burg Vogelsang soll touristisch ausgebaut werden. Kritiker befürchten „Trivialisierung“

SCHLEIDEN taz ■ Die Befürworter einer Umwandlung der früheren NS-Ordensburg Vogelsang zu einer Touristenattraktion zeigen sich zufrieden. Am Dienstag hatte die NRW-Landesregierung entschieden, sich für die zivile Nutzung des Areals in der Eifel zu engagieren und dessen Entwicklung finanziell zu unterstützen. Allerdings nur, wenn sich auch der Bund als Grundstückseigentümer beteilige und sich Investoren fänden. Gestern sagte der Aufsichtsratschef der Entwicklungsgesellschaft Vogelsang, Manfred Poth, man werde zu Jahresbeginn 2007 die ersten Förderanträge zur Umsetzung des Nutzungskonzepts erstellen.

Das Konzept für das 70.000 Quadratmeter große Areal im Nationalpark Eifel, das 60 Jahre vom belgischen Militär genutzt wurde und seit Jahresanfang Besuchern offen steht, sieht Ausstellungen, Gastronomie, eine Bildungsstätte sowie ein Besucherinformationszentrum vor, kostet rund 20 Millionen Euro und ist heftig umstritten.

Poths Entwicklungsgesellschaft plant einen Abriss etlicher Gebäude, den Neubau von Hotels und Gaststätten, Parkplätze sowie eine Go-Kartbahn. Gegner dieser Vermarktungsstrategie sehen darin eine „Trivialisierung“ des historischen Orts. „Es versteht sich doch von selbst, dass die Konversionspläne nationalparkverträglich sein müssen und man die künftige Nutzung den baulichen Gegebenheiten anpasst“, meint Volker Hoffmann, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Nationalpark Eifel. Auch er findet, eine künftige Nutzung müsse sich rechnen; man dürfe die Erhaltung der Anlage, die unter Denkmalschutz steht, nicht auf ewig dem Steuerzahler aufbürden. „Aber es sollten nicht nur Touristiker das Sagen haben.“

Die Grünen sprechen sich generell gegen Investoren im Nationalpark Eifel aus. „Das Nationalparkzentrum ist kein touristischer Rummelplatz “, meint der Fraktionsvize der NRW-Grünen, Reiner Priggen. HENK RAIJER