Blumige Bilder

GRÜNZEUG Filme, in denen Pflanzen im Mittelpunkt stehen, gibt es nicht viele. Das Hamburger Metropolis startet deshalb die Filmreihe „Flora@Labora“

Blumen, Gräser, Früchte und Bäume gehören nicht gerade zu den populärsten Sujets des Kinos. Dieses zeigt lieber alles, was sich bewegt, und in dieser Hinsicht hat die Pflanzenwelt wenig zu bieten. In Murnaus „Nosferatu“ gibt es zwar eine Venusfalle, aber die schließt sich ja auch um ihre Beute. Ansonsten ist die Flora im Film meist Kulisse und Dekoration.

Es braucht einen Anlass, um eine Filmreihe über Pflanzen zu zeigen: In diesem Jahr werden Stadtpark und Volkspark in Hamburg 100 Jahre alt. Das wird mit etlichen Veranstaltungen gefeiert. Eine davon ist die Reihe „Pflanzen vor der Kamera“, die das Metropolis von dieser Woche an bis Ende August zeigt.

Unter den gezeigten Filmen ist natürlich mit „Mikrokosmos“ von 1996 die Naturdokumentation, die Pflanzen so spannend und exotisch präsentiert hat, als wären sie, nun ja, Tiere. Tatsächlich eine gefährliche Bestie ist die fleischfressende Blume in „The Little Shop of Horrors“, der am Samstag läuft. Und zwar nicht das alberne Remake mit Steve Martin, sondern das so schön billig produzierte Original von Roger Corman, in dem Jack Nicholson als masochistischer Zahnarztpatient einen seiner ersten großen Auftritte hatte.

Die Reihe beginnt am Freitag um 19 Uhr mit dem obskuren Undergroundfilm „Normal Love“ von Jack Smith, in dem exotisch gewandete Genießer durch sinnlich blühende Landschaften wandeln.

Ebenfalls am Freitag läuft „Willkommen, Mr Chance“ von Hal Asby, in dem Peter Sellers einen einfältigen Gärtner gibt, der zum Berater des amerikanischen Präsidenten aufsteigt, weil seine naive Äußerungen über die Pflanzenpflege für Weisheiten gehalten werden.

So ganz passt „Der Zauberer von Oz“ nicht ins Schema, doch immerhin ist das Zauberland Oz eine surreale Parklandschaft und jeder Vorwand ist willkommen, damit das wunderbare Musical von 1939 wieder einmal auf einer großen Leinwand gezeigt werden kann. Kaum bekannt ist dagegen, dass die Macher von „King Kong“ Merian C. Cooper und Ernest B. Schoedsack mit „Chang“ von 1926 eine vegetarische Vorstudie von ihrem großen exotischen Abenteuer inszenierten. Darin erzählen sie von thailändischen Bauern, die ein Stück Dschungel urbar machen.

Den Urwald hat wohl Werner Herzog am besten auf Kinobildern sprießen lassen. „Fitzcarraldo“ wäre eine zu offensichtliche Wahl gewesen, stattdessen wird seine Dokumentation „Wings of Hope – Juliannes Sturz in den Dschungel“ von 1999 gezeigt, in der er von einem Flugzeugabsturz in Peru berichtet.

Dass Pflanzen auch aus dem Weltall kommen und die Körper von Menschen übernehmen können, zeigt „The Invasion of the Body Snatchers“. Auf dem Programm steht das trotz der vielen Remakes unerreichte Original von Don Siegel.  HIP

Flora@Labora, Pflanzen vor der Kamera: 13. Juni bis 31. August, Metropolis-Kino, Hamburg