Ems-Entscheidung naht

UMWELTSCHUTZ Sind Werft-Arbeitsplätze wichtiger als ein lebendiger Fluss? Naturschützer klagen

Im September will die Papenburger Meyer-Werft ihr bislang größtes Kreuzfahrtschiff an die Nordsee überführen. Vorher allerdings muss die „Quantum of the Seas“ erst noch eine juristische Klippe umschiffen: Ende Juni will das Verwaltungsgericht Oldenburg über die Klage des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gegen den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) entscheiden.

Seit zwei Jahren beschäftigt es sich mit der Frage, ob für die Überführung der Schiffe bestehende Umweltauflagen ausgesetzt werden dürfen. Am 16. Juni wollen Naturschützer, Behörden und das niedersächsische Umweltministerium die Ems-Problematik erörtern. Danach solle am 30. Juni eine Entscheidung fallen, kündigte das Gericht an.

Die Naturschützer hatten unter anderem gegen das Aufstauen der Ems zur Überführung der „Quantum of the Seas“ im Herbst geklagt. Der NLWKN hält die Schiffsüberführung für umweltverträglich, auch wenn vorher der Fluss ausgebaggert werden muss. Falls es zu einer Verschlechterung an der Ems komme, rechtfertige „das öffentliche Interesse an der Sicherstellung der Schiffsüberführung diese Beeinträchtigung“, erklärte dazu das Umweltministerium.

Streitobjekt Sauerstoff

Bei einer Anhörung kamen sich beide Seiten gestern nicht näher. Streitpunkt sind unter anderem Salz- und Sauerstoffgehalt des Ems-Wassers. Auch die zunehmende Verschlickung des Flusses gilt als problematisch.

Lokale Politiker und Naturschützer haben wiederholt gefordert, die Werft an die Küste zu verlagern. Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) erklärte dagegen, er wolle nichts unternehmen, was die Arbeitsplätze der Werft gefährde.  (dpa/taz)