Biomeiler im Garten

REGENERATIV Mit dem Komposthaufen die Wohnung heizen. Auch Gas zum Kochen wird produziert

BERLIN taz | Mit dem Komposthaufen das eigene Haus heizen – das ist die Idee, die hinter Biomeilern steckt. Der Kompostierungsprozess erzeugt nicht nur Humus, der als biologischer Dünger verwendet werden kann, sondern auch Wärme. Die kann zum Heizen oder zur Erwärmung von Wasser genutzt werden. Auch Biogas wird durch den Meiler freigesetzt, das zum Kochen oder für die Stromerzeugung verwendet werden kann.

Zuerst angewendet wurde dieses Konzept bereits 1970 von dem französischen Forstwirt Jean Pain, der sein Haus mit dem Biomeiler energieautark machte. Sogar sein Auto stellte er auf Biogas um. In Deutschland setzt sich seit Oktober 2013 der Verein Native Power für Biomeiler ein. Auf seiner Website www.native-power.de bietet der Verein Infos und Bauanleitungen an. Auch Workshops können gebucht werden. Der Aufbau eines Biomeilers ist recht simpel: Eine Einfassung mit sechs Metern Durchmesser und einem Volumen von 120 Kubikmetern, gefüllt mit Holzhäcksel. Darunter eine Teichfolie, dazwischen ein Wärmetauscher, Wasser hinzugeben – fertig. Alle Materialien lassen sich im Baumarkt erwerben und erfordern fast keine Wartung, das Bauteil mit der komplexesten Technologie ist eine Pumpe.

Innerhalb von drei Wochen erhitzt sich der Meiler auf etwa 60 Grad und kann so über den Wärmetauscher 240 Liter Wasser pro Stunde erhitzen. Bei einer „Mindestlaufzeit“ von zehn Monaten ersetzt der Biomeiler so 8.600 Liter Heizöl im Wert von 7.035 Euro. Bei den Kosten des Biomeilers geht der Verein von 3.300 Euro für die einmalige Anschaffung der Materialien und einem Anschluss an die Heizungsanlage aus, sowie etwa 1.500 Euro für 50 Tonnen Holzhäcksel. Damit hätte sich die Kompostheizung schon in einer Heizperiode amortisiert – unabhängig von Energiekonzernen und dazu 100 Prozent regenerativ. LOU ZUCKER