„Auch normales Essen ist gut“

Film und Diskussion: „Good Food – Bad Food“

■ 55, ist Geschäftsführer des Biobauernhofs Gut Wulksfelde in Tangstedt. 70 Angestellte arbeiten dort. Winter hat zwei Kinder.

taz: Herr Winter, spüren Sie als Biobauer etwas davon, dass die Kunden auf den Dioxin-Skandal reagieren?

Rolf Winter: Es ist durchaus gesteigertes Interesse am Öko-Landbau da.

Verkaufen Sie jetzt mehr Eier?

Nein, das kann ich nicht, denn unsere Hühner legen jetzt auch nicht mehr Eier. Außerdem ist der Bio-Eiermarkt leergefegt, was ich nicht schlecht finde. Das bestätigt die Glaubwürdigkeit.

Wieso?

Wenn man als Biobauer bei der starken Nachfrage immer noch Eier hätte, müsste man sich fragen lassen, ob da noch alles mit rechten Dingen zu geht. Wir können das Angebot ja nicht einfach hochfahren: Neue Hühner, neue Ställe fallen ja nicht vom Himmel – das braucht Vorlauf.

Sie sind dabei, wenn heute der Dokumentarfilm „Good Food – Bad Food“ anläuft. Sind konventionelle Lebensmittel nicht immer schlechtes Essen?

Nein, überhaupt nicht. Diese Schwarz-Weiß-Malerei teile ich nicht. Natürlich sind für mich Bio-Produkte am wertvollsten, aber deswegen ist konventionelles Essen ja nicht schlecht. Wir haben einen sehr hohen Standard in Deutschland.

Und was ist nun gutes Essen?

Alle Lebensmittel, die unter Beachtung der natürlichen Gesetzmäßigkeiten und der Würde von Tieren entstanden sind. Neben den Bio-Bauern gibt es auch noch andere Landwirte, die gut mit ihren Tieren umgehen. Das ist auf jeden Fall besser als Massentierhaltung. Interview: DKU

Premiere „Good Food – Bad Food“: 19.30 Uhr, Abaton, Allendeplatz 3