Auf der Suche nach Sicherheit

TAZ SALON Sind Roma in Serbien und Kosovo sicher? Ergebnisse einer Recherchereise und Diskussion

Der Hamburger Senat ist sich mit der schwarz-roten Bundesregierung einig: Serbien, Bosnien-Herzegowina und Mazedonien sind als Herkunftsstaaten „sicher“ – auch für Angehörige der Roma-Minderheit. Ein entsprechendes Gesetz wird derzeit verhandelt, letzte Woche stand es im Bundesrat auf der Tagesordnung. Dass dies hauptsächlich Roma betrifft, steht explizit im Gesetzentwurf. Asylverfahren für Menschen aus den drei südosteuropäischen Staaten sollen noch einmal beschleunigt und Flüchtlinge noch schneller zurückgeschickt werden können.

Im Sommer 2013 und im Frühjahr 2014 machten sich JournalistInnen der taz ein Bild vor Ort und recherchierten in Serbien und im Kosovo. Sie trafen Menschen, die in Deutschland aufgewachsen sind und nach 15 Jahren abgeschoben wurden. Von ihren Geschichten werden sie im taz Salon berichten – von Familien aus Norddeutschland, die sie in Sperrmüll-Hütten trafen und die täglich in den Abfällen Belgrads nach Essen suchen; von kleinen Kindern, die am Rande Prištinas erzählen, dass sie Hunger haben; oder von jungen Männern, die Narben von Angriffen serbischer Neonazis zeigen.

Im serbischen Bergort Pirot trafen sie die Familie M. aus Hamburg. Deren Großvater wurde im Nationalsozialismus nach Deutschland deportiert, heute findet Vater Tahir keine Arbeit – weil er ein Rom ist. Wie er, die Kinder und die Mutter berichten viele, dass sie von Behörden, Ärzten, Polizisten diskriminiert werden.

Warum sie auf ihren Reisen eine „Sicherheit“ für Roma in Serbien und Kosovo nicht erkennen konnten und warum die Länder dennoch als sicher gelten sollen, darüber sprechen die Fotojournalistin Allegra Schneider und Kenan Emini vom Roma Center Göttingen mit dem taz-Redakteur Jean-Philipp Baeck, der an der Reise teilgenommen hat.

taz Salon: „Abgeschoben in die Unsicherheit“, 19.30 Uhr, Kulturhaus 73, Schulterblatt 73, Eintritt frei