Atomlager umstritten

Landesregierung protestiert wegen Morsleben

HALLE dpa ■ Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt hat Widerstand gegen Pläne für die Errichtung eines Atommülllagers in Morsleben angekündigt. Nach Angaben von Umweltministerin Petra Wernicke (CDU) plant der Bund ein Zwischenlager als Ersatz für eine 2005 geschlossene Anlage im hessischen Hanau.

„Der Bund hat nach der Schließung von Hanau keine Alternativen gesucht. Jetzt braucht man eine schnelle Lösung, und Sachsen-Anhalt soll der Lückenbüßer sein“, sagte Wernicke der Mitteldeutschen Zeitung. Sie wolle den Bund noch einmal auffordern, nach anderen Standorten zu suchen. Dazu sei auch ein Brief an Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) geplant. Die Landesregierung hatte Wernicke am Dienstag beauftragt, bei Gabriel auf eine Überprüfung der Pläne und eine Suche nach Alternativen zu dringen. Die Linksfraktion im Landtag schloss sich dem Widerstand an. Dem Zeitungsbericht zufolge soll in Morsleben bis Ende 2007 ein Zwischenlager für 1,5 Millionen Euro nahe dem bestehenden Endlager entstehen, das stillgelegt werden soll. Welche Art und Menge an Atommüll verwahrt werden solle, sei unklar. Zu DDR-Zeiten wurde Morsleben für schwach- und mittelradioaktive Abfälle genutzt.