LESERINNENBRIEFE
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Ja was denn nun?

■ betr.: „Dame und Hund“, sonntaz vom 15. 1. 11

Herr Bollmann argumentiert: „Die Rentnerin vergleicht ihre Ein- und Auszahlungen und ignoriert dabei nicht nur das Prinzip der Umlage zwischen den Generationen. Sie sieht auch großzügig darüber hinweg, dass die Rentenversicherung nicht zuletzt ein Risiko absichert, wenn auch ein erfreuliches: Der Schadensfall besteht in einem langen Leben.“ Um im nächsten Absatz zu schreiben: „Es ist aber das Wesen von Steuern, dass sie nicht zweckgebunden sind.“

Ja was denn nun? Ist die gesetzliche Rentenversicherung eine Steuer, dann sollte das auch bei der Belastung der Bürger ehrlich so kommuniziert werden. Viele Pflichtversicherte zahlen demnach Steuern in Prozent ihres Einkommens wie Millionäre.

Ist die gesetzliche Rentenversicherung aber eine Versicherung, dann dient sie dem Zweck der Risikoabsicherung und ist sehr wohl zweckgebunden. Tatsächlich behandeln die Politiker die Beiträge wie Steuern. So müssen die gesetzlich Versicherten seit 1957 Jahr für Jahr die sogenannten versicherungsfremden Leistungen finanzieren, für Aufgaben der Gesamtgesellschaft, wie z. B. Kriegsfolgelasten, Kindererziehungszeiten und andere. Leistungen, die politisch gewollt und auch nicht in Frage gestellt werden sollen, die jedoch von allen Bürgern zu finanzieren wären. Der Beitrag des Finanzministers zur Finanzierung (leider Bundeszuschuss genannt und daher einen Beitrag ohne Gegenleistung suggerierend) deckt jedoch den Aufwand nicht ab. Im Jahre 2008 betrug die Unterdeckung 16,6 Milliarden Euro, bei Rentenausgaben von insgesamt 113 Milliarden. Es handelt sich hier also keineswegs um Peanuts. HELMUT PTACEK, Bruckmühl

Verfassungsfeindlich? Nö!

■ betr.: „Blockiert im Kampf gegen rechts“, taz vom 13. 1. 11

Die Extremismusklausel ist ja ein seltsames Konstrukt. Werden da nicht Aufgaben des Verfassungsschutzes an die freien Träger delegiert? Dass man sich selbst zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung bekennt, geht ja noch. Absurd nur, da der liebe Staat bei der Projektvergabe doch genau wissen müsste, wem er dafür Fördermittel zukommen lässt. Außerdem stellt sich mir die Frage, wie ein freier Träger seine Projektpartner auf Verfassungstreue überprüfen soll: „Liebe Anti-Fa der hiesigen Gemeinde, seid ihr verfassungsfeindlich gesinnt?“ Antwortschreiben: „Nö.“ Und damit hätte der Träger ja schon all seine Möglichkeiten ausgeschöpft.

MAUREEN ARNOLD, Saarbrücken

Bilder sagen mehr als Worte

■ betr: „Leserinnenvorwurf. Bild eines Toten“, taz vom 15. 1. 11

Note Sehr gut, weitermachen, aufrecht stehen bleiben, keinesfalls gedemütigt hinsetzen! Bilder sagen mehr als Worte. Sie geben die Realität wieder.

Susan Sonntag sagte zu Recht, dass Pressefotos vom Krieg Mitleid erregen, welches zu Empörung und Hilfe führt. Die Boulevardblätter berichten nicht Mitleid erregend von Tunesien. Die Bild berichtet Mitleid erregend von Teilnehmern des Dschungelcamps, die – bis auf Langhans – eklige Tiere essen „müssen“?! Der Tod kommt nicht von der taz, der Tod ist wirklich. Die taz berichtet Gott sei Dank davon, sogar wenn keine Westeuropäer als Tote abgebildet werden.

HANNES KÜPER, Werne

Wollt ihr „Superillu“ werden?

■ betr.: „Die Haremsdamen. Über dem Abgrund“, „Ghandi gegen Botox“, taz vom 17. 1. 11

Da geht Rainer Langhans ins Dschungelcamp … und die taz berichtet darüber!? Wollt Ihr zur „Superillu“ werden? Also: bitte keine weiteren Berichte mehr zum Dschungelcamp! STEPHAN HEIDER

Nichtsnutz absondern

■ betr.: „Die Haremsdamen. Ghandi gegen Botox“, „Über dem Abgrund“, taz vom 15. und 17. 1. 11

Seit – sagen wir mal – 1972 bewegt sich Rainer Langhans in Gefilden, über die die taz eigentlich nicht berichtet. Nun geht diese Flitzpiepe ins sogenannte Dschungelcamp und wird mit einem längeren Interviewgefasel von der taz gewürdigt. Dann dürfen auch seine Dienerinnen gegen Zeilengeld irgendwelchen Nichtsnutz absondern. Die Frage sei erlaubt: Seid ihr noch ganz frisch?

HARRY HARRENDORF, Braunschweig