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: EnBW will mehr Laufzeit

Atomkonzern verlangt, dass das AKW Neckarwestheim I nicht schon Ende 2008 vom Netz genommen wird

BERLIN taz ■ Der viertgrößte Energiekonzern Deutschlands EnBW wird heute einen Antrag auf Verlängerung der Betriebserlaubnis für das Atomkraftwerk Neckarwestheim stellen. Mitarbeiter des Unternehmens bestätigten gestern gegenüber der taz, dass eine kurzfristig für heute anberaumte Pressekonferenz die Details des Antrages bekannt geben wird.

Wiederholt hatte EnBW angekündigt, sich eine längere Laufzeit für einen seiner vier Atomkraftwerksblöcke noch 2006 genehmigen lassen zu wollen. Zuletzt hatte das Karlsruher Unternehmen dieser Ankündigung eine massive Werbeschlacht folgen lassen. Sein Argument: Atomkraft ist wegen geringer Kohlendioxid-Emissionen klimaschonend. Neckarwestheim I, 1976 in Betrieb genommen, müsste gemäß Atomkonsens Ende 2008 vom Netz genommen werden. Dann wäre die festgeschriebene Reststrommenge von 57 Milliarden Kilowattstunden produziert. Kein anderer deutscher Energiekonzern hat einen so hohen Atomstromanteil wie die EnBW.

Im September hatte der Essener Energiekonzern RWE im Bundesumweltministerium einen Antrag auf Laufzeitverlängerung für sein AKW Biblis A gestellt. Der Atomkonsens billigte dem ältesten deutschen AKW eine Reststrommenge von 62 Milliarden Kilowattstunden zu, die bei normalem Betrieb Ende Februar erreicht werden. Michel Müller, zuständiger Staatssekretär im Bundesumweltministerium erklärte auf ein einem Forum der SPD in Schleswig-Holstein: „Ich sehe nicht, dass dieser Antrag genehmigungsfähig ist.“ Zwar prüfen die Experten seines Hauses noch. Die Sicherheitsbedenken seien allerdings gravierend. NICK REIMER