Muslimische Ansprechpartner

RUNDER TISCH Einen Schritt weitergekommen ist die Einführung des muslimischen Religionsunterricht

Die Einführung des regulären muslimischen Religionsunterrichts ist in Niedersachsen einen Schritt vorangekommen. Am Montag trafen sich die islamischen Verbände Ditib und Schura zusammen mit Ministerpräsident David McAllister und Kultusminister Bernd Althusmann (beide CDU) zu einem Runden Tisch. Herausgekommen ist ein „legitimer Ansprechpartner“ für die Landesregierung, sagt Kultusministeriumssprecher Roman Hase. Niedersachsen ist das erste Bundesland, dass einen solchen Ansprechpartner bei den Gläubigen hat.

Den hatte das Land zuvor von den islamischen Verbänden gefordert, um die Planungen für den Schulunterricht voranzubringen. Ditib und Schura haben nun einen Beirat gegründet, in dem jeweils zwei Vertreter der Organisationen sitzen.

„Der Ball liegt jetzt bei uns“, sagt Hase. In seinem Haus werde nun ein Stufenplan entwickelt, der die flächendeckende Einführung des Religionsunterrichts über die nächsten zehn Jahre hinweg vorsieht. Bislang mangelt es vor allem an Lehrkräften, die an der Universität Osnabrück ausgebildet werden. In zehn Jahren sollen es genug sein. „Es geht jetzt darum, Lehrer zu motivieren und das Schulgesetz anzupassen“, sagt Hase.

In 42 niedersächsischen Grundschulen erhalten 2.000 SchülerInnen muslimischen Religionsunterricht. Sie nehmen an einem Pilotprojekt teil, mit dem die Landesregierung „sehr gute Erfahrungen“ gemacht habe, sagt Hase. „Wir verhindern Parallelgesellschaften, indem wir auf deutsch Unterrichtsinhalte vermitteln und die Kultur der anderen respektieren.“ Das Modellprojekt sollte 2014 auslaufen. Jetzt könne man es „nahtlos in den regulären Unterricht übergehen lassen“, so Hase. BELA