Winter, mal wieder ohne Schnee
: Warm und feucht

Eigentlich müssten die Norddeutschen mit den Jahren klüger geworden sein. Der Winter ist hier nicht so wie in den Bilderbüchern. Spätestens an Weihnachten rieselt es im Buch leise vom Himmel. In Wirklichkeit stehen die Chancen auf Schnee in den nächsten Tagen schlecht. Da hilft es auch nichts, dass heute offiziell der Winter beginnt.

Für unsere Vorstellung von Winter waren bereits die letzten Wochen zu warm. Auf Helgoland wurden am Nikolaustag fast 13 Grad gemessen. Der wärmste Dezembertag in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

In den nächsten Tagen erwartet uns das bekannte „norddeutsche Schmuddelwetter“. Und trotzdem hält sich weiter die Vorstellung von der weißen Weihnacht. Zumindest der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Hamburg glaubt nicht mehr daran. Seine Statistiken zeigen, dass es im Norden an Weihnachten nur selten schneit. Das sei vor allem auf das milde Küstenklima zurückzuführen, erklärt Günter Delfs vom DWD. In den vergangenen 45 Jahren hat es in Schleswig-Holstein zum Beispiel nur 17 Mal an einem der drei Weihnachtsfeiertage geschneit.

Vielleicht stimmt unsere Assoziation einfach nicht. Winter bedeutet „weiß“, „kalt“ und „Schnee“. Denken wir. Früher dachten die Menschen da anders. Das Wort „Winter“ kommt wahrscheinlich vom althochdeutschen „wintar“ und das bedeutet „feucht“. Sind unsere Vorstellungen vom Winter also schlichtweg falsch? Nicht ganz. Als die Menschen althochdeutsch sprachen, war das Klima wärmer und feuchter als heute.

In jeder Bauernregel zum Monat Dezember gehören Winter und Schnee untrennbar zusammen. „Dezember warm, dass Gott erbarm‘!“ heißt es da sogar. Trotzdem müssen wir umdenken. „Die Winter sind in den vergangenen 100 Jahren milder geworden“, sagt Günter Delfs. Und warmer Winter bedeutet eben auch keinen Schnee. LT