Niedersachsen fürchtet das Meer

Das niedersächsische Umweltministerium hat Kritik am gestern in Hannover vorgestellten Generalplan Küstenschutz zurückgewiesen. Zwar sei es richtig, dass Niedersachsen von anderen Grundannahmen als Schleswig-Holstein ausgehe, um die künftigen Wasserstände zu berechnen. So sieht der niedersächsische Plan keinen klimabedingten Anstieg des Meeresspiegels vor, während Schleswig-Holstein dafür einen halben Meter veranschlagt. Aufgrund anderer Rechenmodelle, so der Sprecher von Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP), komme man im Ergebnis aber nahezu zu den gleichen Solldeichhöhen. Bei Cuxhaven etwa müsste man nach Kieler Methode 5,98 Meter hoch bauen, nach der eigenen 6,02 Meter. An der Unterelbe soll beiderseits knapp neun Meter hoch gedeicht werden. Sander räumte ein, die Zusammenarbeit der Länder beim Küstenschutz sei „verbesserungswürdig“.

Insgesamt müssen etwa 125 Kilometer Deich – ein Fünftel der gesamten Deichlinie – erhöht und verstärkt werden, vor allem an Jade und Weser. Bund und Land wollen dafür in den nächsten zehn bis zwölf Jahren insgesamt rund 520 Millionen Euro ausgeben.

SPD und Grüne kritisierten den Plan als „ungenügend“ und „nicht zukunftsfähig“, weil er die Folgen des Treibhauseffekts ignoriere. Sanders Sprecher wies dies zurück: „Die Sorge, dass der Meeresspiegel stärker ansteigt, teilen wir auch.“ SIM