Jahresrückblick: Musik: Wir erinnern uns an den Sound der Stadt
Das beste Konzert im letzten Jahr war für mich Hot Chip. Mitte September haben sie den ausverkauften Lido gerockt. Die britischen Musiker, die eigentlich alle wie Computernerds aussehen und sich hinter ihren Instrumenten (oder überdimensionaler Brille) eher schwerfällig bewegen, waren schweißgebadet und haben ihr Konzert in einen wunderschönen Clubabend verwandelt. ANDREA EDLINGER
Man kriegt den Arsch ja immer seltener hoch im Alter. Deshalb war es schon ein an Wahnsinn grenzender Verausgabungsmoment, als zum Funk von ESG in der Maria plötzlich meine Hüften wackelten. Das hat sich dann aber wieder gelegt.
HARALD FRICKE
Ausgehen im vergangenen Jahr hieß die Balance halten zwischen dem Watergate und seiner neuen Glamour-Lichtorgel-Tanzfläche, dem Berghain, das als letzte Bastion vom Easyjet-Ravertum geschleift wurde, und dem Week-End, wo man House neu entdecken konnte. Sonst schön: Hot Chip, George Michael und Whitest Boy Alive. TOBIAS RAPP
Größter Spaß: Ausgehen zwischen Noisewänden und Housefloor. Onur Özers Liveset im Watergate war wegweisend und das anschließende DJ-Set mit Mathias Kaden der Hammer! Nôze in der Panoramabar ist erst mal unvergesslich. Ohne ausreichend Krach zur Abwechslung hätten die meist viel zu graden Clubnächte allerdings arg gelangweilt. Ganz groß: Orthrelms gefühlt stundenlanger, subtiler Psychonoise-Track beim ctm. Die Überraschung des Jahres: Bardo Pond im Festsaal. Wie geil kann denn bitteschön eine Querflöte klingen?
MEIKE JANSEN
Jean-Jaques Perrey beim CTM: das Rührendste; Blumfeld im Postbahnhof: das Mitsingintensivste; Sunn O))) in der Volksbühne: das Psychoaktivste; Peaches im Postbahnhof: das Enttäuschendste; The Who in der Arena: das Grottenschlechteste; Metallica in der Waldbühne: das Allerbeste mit Peinlichkeitsfaktor; Planningtorock in der Volksbühne: das Allerbeste ohne Peinlichkeitsfaktor. KIRSTEN RIESSELMANN
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