Vorsichtig zuversichtlich

Nach erfolgreicher Bleiberechtskampagne erhält der Essener Thanushan Rasakuddy eine Aufenthaltserlaubnis

Einen positiven Bescheid hat die Essener Ausländerbehörde nicht alle Tage zu verkünden. Im Falle des seit seiner Volljährigkeit im August von Abschiebung bedrohten Thanushan Rasakuddy allerdings hatte das Amt schon im Mai diesen Jahres eingeräumt, auf jeden Fall der Empfehlung der Härtefallkommission beim Land NRW zu folgen (taz berichtete). Die hat sich nun für ein Bleiberecht des 18-jährigen Bürgerkriegsflüchtlings aus Sri Lanka ausgesprochen, und die Ausländerbehörde hat ihm umgehend eine Aufenthaltserlaubnis für ein Jahr erteilt. Die dürfte, wenn nichts Gravierendes vorfällt und Thanushan Rasakuddy nach seinem Realschulabschluss im Sommer 2007 einen Ausbildungsplatz findet, nach einem Jahr auch verlängert werden.

Der Entscheidung voran gegangen war eine mehrmonatige Bleiberechtskampagne für den jungen Tamilen, der 1998 zur Zeit des Bürgerkrieges als Neunjähriger in Begleitung seines älteren Bruders Sri Lanka verlassen hatte und heute in Essen die 10. Klasse einer Gesamtschule im Stadtteil Kray besucht. „Thanus soll bleiben“ hieß die Aktion, mit der Organisationen wie Pro Asyl Essen, die evangelische Jugend- und Familienhilfe Essen, Mitschüler und Lehrer sowie die Mitbewohner der Jugend-Wohngemeinschaft (JWG) Kray für das Bleiberecht Rasakuddys zu Felde gezogen waren – mit Unterschriftenaktionen auf der Straße und in der Uni sowie eine Anhörung durch Vertreter der Landtagsfraktionen in Düsseldorf.

Thanushan Rasakuddy ist trotz seines scheuen Naturells die Freude über seinen neuen Status anzumerken. Über die Flucht, die prekäre Lage der in Sri Lanka zurückgebliebenen Eltern und Geschwister oder die Unsicherheit in den Jahren der Duldung zu sprechen, ist ihm sichtlich unangenehm. Zuversichtlich indes zeigt sich der Tamile, dem allseits bescheinigt wird, bestens integriert zu sein, wenn er sich seine Zukunft ausmalt.

Für die braucht er aber dringend einen Ausbildungsplatz. „Ich habe schon 15 Bewerbungen verschickt“, sagt Thanushan Rasakuddy und hebt dabei die Unterstützung hervor, die er von seinen Lehrern und den Betreuern der JWG Kray erfährt. Dachdecker, Schiffsbauer oder Automechatroniker will er mal werden. Hauptsache jedoch ist überhaupt ein Arbeitsplatz, denn für die Verlängerung seiner Aufenthaltserlaubnis muss er Ende 2007 nachweisen, unabhängig von öffentlichen Zuschüssen leben zu können. HENK RAIJER