Moschee am Runden Tisch

TERRORVERDACHT Vermieter kündigt Mietvertrag mit Pinneberger Moschee, die zum neuen Treffpunkt radikaler Islamisten geworden sein soll. Bürgermeisterin Alheit setzt auf Gespräche aller Beteiligten

Die muslimische Gemeinde hat sich von radikalen Gläubigen distanziert

Sie setze auf weitere Gespräche mit der „Muslimischen Vereinigung“ in Pinneberg. Das erklärte die Bürgermeisterin der Kreisstadt im Süden Schleswig-Holsteins, Kristin Alheit (SPD), am Donnerstagabend nach einem Treffen mit zwei Vertretern der Al-Sunna-Moschee. Die steht im Verdacht, Treffpunkt radikaler Islamisten zu sein. Anfang Februar würden an einem Runden Tisch weitere Gespräche stattfinden.

Im August vorigen Jahres hatten die Hamburger Behörden die dortige Taiba-Moschee wegen angeblicher „dschihadistischer Umtriebe“ geschlossen. Das Haus im Stadtteil St. Georg war als Treffpunkt der Attentäter vom 11. September 2001 um den Todespiloten Mohammad Atta in Verruf gekommen. Danach sollen sich Hamburger Dschihadisten ins benachbarte Pinneberg orientiert haben. „Sie haben einen Ort gesucht, wo man neben der Religionsausübung unter sich sein konnte, um islamistisches Gedankengut zu diskutieren. Das ist ein solcher Ort in Pinneberg geworden“, sagt der Leiter des schleswig-holsteinischen Verfassungsschutzes, Horst Eger.

Konkret hatte die Moschee in der Kreisstadt westlich von Hamburg durch den Auftritt des Rappers „Deso Dogg“ in der vorigen Woche für Aufregung gesorgt: Den zum Islam konvertierten Musiker beobachtet wegen seiner gewaltverherrlichenden Texte seit geraumer Zeit der Verfassungsschutz. Am Donnerstag hat der Vermieter des Moscheegebäudes den Mietvertrag zum Ende Juni gekündigt.

Alheit weist darauf hin, dass es in der Pinneberger Innenstadt „eine weitere und viel größere Moschee“ gebe, die „sehr gut integriert und allgemein respektiert“ sei. Mit der habe man „noch nie irgendwelche Probleme“ gehabt, sagt die Bürgermeisterin. Diese alteingesessene muslimische Gemeinde hat sich von radikalen Gläubigen eindeutig distanziert. Auch bestehe „ein sehr gutes Verhältnis“, so Alheit, zu den beiden christlichen und der jüdischen Gemeinde in Pinneberg. SVEN-MICHAEL VEIT