Sechs zur Auswahl

Turkmenen wählen im Februar einen neuen Präsidenten. Auch die Exilopposition nominiert einen Kandidaten

ASCHCHABAD afp/dpa ■ Bei den Präsidentschaftswahlen in Turkmenistan treten sechs Kandidaten an. Das beschloss der sogenannte Volksrat der früheren Sowjetrepublik gestern. Das Datum der Wahl war zuvor auf den 11. Februar festgesetzt worden. Unter den Kandidaten befindet sich auch der derzeitige Übergangsregierungschef Gurbanguly Berdymuchammedow, der nach dem plötzlichen Tod des langjährigen Präsidenten Saparmurat Nijasow die Macht übernommen hatte.

Beobachter räumen Berdymuchammedow und dem Chef der Leibgarde Nijasows, Akmurat Redschepow, die größten Chancen ein. Die Exilopposition einigte sich auf Chudajberdy Orasow als gemeinsamen Kandidaten. Ob er antreten darf, ist fraglich, da die Übergangsführung Regimegegnern bislang die Rückkehr in den Wüstenstaat am Kaspischen Meer verweigert.

Die ersten und bislang letzten Präsidentschaftswahlen fanden in Turkmenistan nach der Unabhängigkeit von der Sowjetunion im Jahr 1992 statt. Einziger Kandidat war damals Nijasow, er erhielt fast hundert Prozent der Stimmen. Der „Turkmenbaschi“ (Führer aller Turkmenen) genannte Staatschef, wurde am Sonntag im Mausoleum seiner Familie in seiner Heimatstadt Kiptschak beigesetzt. Zuvor hatten Zehntausende Menschen dem Staatschef die letzte Ehre erwiesen.

Die USA bekräftigten ihren Wunsch nach einem „friedlichen und stabilen“ Machtübergang. Nach dem Tod Nijasows gebe es viele Gelegenheiten zur Kooperation, sagte US-Vizeaußenminister Richard Boucher nach Gesprächen in Aschchabad. Turkmenistan verfügt über fünf Prozent der weltweiten Erdgasreserven und ist wegen seiner geostrategischen Lage an der Grenze zu Iran und Afghanistan für die USA, Russland und China von Interesse.