Der Eingearbeitete

WDR-Sprecher Rüdiger Oppers geht zur WAZ-Gruppe. Clever: Ein Joint-Venture begleitet den Karrieresprung

Ein neuer Mitarbeiter, der schon richtig gut eingearbeitet ist, davon träumen Arbeitgeber. Für Bodo Hombach, Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe, wird sich dieser Traum jetzt erfüllen: WDR-Unternehmenssprecher Rüdiger Oppers wechselt ins Hause Hombach. Im März wird der 46-jährige Vize-Chefredakteur der Neuen Rhein/Ruhr Zeitung und Verlagsberater des WAZ-Konzerns. In drei Jahren soll Klassikexperte Oppers dann an die Stelle des bisherigen NRZ-Chefredakteur Richard Kiessler rücken. Dass den ehemaligen Lokalreporter und Fernsehjournalisten mit dem WAZ-Konzern schon seit einigen Monaten eine enge Geschäftspartnerschaft verbindet, wird seinen Jobwechsel sicherlich erleichtert haben.

Denn pünktlich zum Landesgeburtstag legten die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt und der WAZ-Medienkonzern eine ganz besondere Public-Private-Partnership vor. Auf Zeche Zollverein stellten Hombach und WDR-Intendant Fritz Pleitgen am 20. August eine Mediathek vor – mit auf dem Podium: Rüdiger Oppers. Seither erscheinen „unsere gesammelten Werke“ unter Hombachs-SPD-Wahlkampfmotto aus den Achtzigern: „Wir in NRW“. Für WAZ-Kunden günstiger gibt es Dokumentarstreifen, Spielfilme oder Hörbücher zu Fußball, Karneval, Trümmerfrauen.

Oppers hat die Mediathek maßgeblich konzipiert. Beim WDR heißt es sogar, bei ihm liege die „Federführung“. Neben Wissenschaftlern wie dem Historiker Jörn Rüsen vertritt der einstige „Aktuelle Stunde“-Moderator den WDR auch im Kuratorium der Mediensammlung, die natürlich auf Profit aus ist und dem Zeitungskonzern den Einstieg in die elektronische Medienwelt ermöglichte. Dass sich der WAZ-Sprecher da zu Oppers geschicktem Jobhopping ein fröhliches Lachen nicht verkneifen kann, ist verständlich. Wie es mit dem gebürtigen Duisburger bei NRZ und WAZ-Mediengruppe nun weitergehe, sei dagegen bislang nur grob skizziert.

Pleitgen bedauert den Weggang seines Sprechers außerordentlich. In einer WDR-Presseerklärung spricht der im Frühjahr aus dem Amt scheidende Intendant vom „Verlust“ eines „meisterhaften“ Mitarbeiters. Ob es nun Gewohnheit ist oder schon eine kleine Tradition zwischen Sender und Medienhaus – selbst die Presseerklärungen zum Personalwechsel sind eine Art Joint-Venture: Im WAZ-Presseinfo stehen die gleichen Pleitgen-Zitate. CHRISTOPH SCHURIAN