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Heute in BremenDas Ego zur Klarinette getanzt

Die Tänzerin Barbara Pfundt und die Klarinettenklasse der HfK erzählen Musik-Geschichten

taz: Klarinettentage, Geschichte vom Soldaten und Tanzperformance – wie geht das zusammen?

Barbara Pfundt, Tänzerin: Stravinskys Geschichte vom Soldaten ist ein Teil des Abends. Die Musik ist anspruchsvoll, sie war ursprünglich als kleine Theatergeschichte gedacht, als Tourneeproduktion mit Violine. Klarinette und Klavier oder Schlagzeug, Posaune. Die Geschichte ist ein modernes Märchen, der Teufel macht dem Soldaten seine Geige abspenstig, der bekommt dafür großen Reichtum und auch die Gunst der Prinzessin. Nur darf nicht zurück in seine Heimat – und genau danach sehnt er sich aber irgendwann. Bei Stravinsky gewinnt anders als in klassischen Märchen der Teufel.

Und Schumanns Märchenerzählungen?

Das sind vier kleine Musikstücke, die unterschiedliche Atmosphären schildern. Ich werde sie in Tanz umsetzen, aber zeitgenössisch, als Performance. Solche symbolischen Bilder kann man als Auseinandersetzung mit dem Ego interpretieren.

Hilft der Tanz, die Musik zu verstehen? Oder umgekehrt?

Ich habe mich bemüht, eine Form zu finden, die nicht gleich den klassischen Bildern entspricht, die man vom Ballett im Kopf hat. Da kann es auch bei schönen Musik-Passagen Brüche geben, der Tanz hat seine eigene Geschichte. Klar, mein Tanz ist ein Angebot, die Musik anders zu begreifen. Gleichzeitig ist er eine eigene Auseinandersetzung mit dem Ego, mit dem Schatten.

Do, 4. 1., 20 Uhr, Schwankhalle

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