Aktivist gibt DNA-Probe ab

ABSTRICH Der gesuchte Martin R. aus Göttingen meldet sich freiwillig bei der Polizei

Der von der Polizei gesuchte Antifa-Aktivist Martin R. hat sich am Freitag freiwillig eine DNA-Probe entnehmen lassen. In Begleitung von zahlreicher Prominenz aus der Politik suchte er um 10 Uhr morgens das Göttinger Polizeipräsidium auf. Hier entnahmen die BeamtInnen einen Abstrich aus seiner Mundhöhle.

„Wir haben ihn begleitet, um sicherzustellen, dass er keine weitere Repression erfährt“, sagte der Landtagsabgeordnete Patrick Humke (Die Linke) der taz. „Damit die Polizei sieht: Er ist nicht alleine.“ Neben Humke wurde Martin R. von der SPD-Landtagsabgeordneten Gabriela Andretta und Lokalpolitikern von Grünen, SPD und Linkspartei begleitet. Sie haben so ihre Solidarität ausdrücken wollen, sagte Humke.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Aktivisten vor, auf einer Demonstration einen Silvesterknaller geworfen zu haben. Damit hatte sie ihren Antrag auf DNA-Entnahme begründet. Kritiker hatten an dieser Motivation gezweifelt. Sie vermuteten vielmehr eine Einschüchterungsmaßnahme.

Der Aktivist war zwischenzeitlich untergetaucht, um sich der DNA-Entnahme zu entziehen. Er habe so auf die gesellschaftliche Tragweite des Falls hinweisen wollen, ließ er wissen. Die Polizei hatte ihn daraufhin zur Fahndung ausgeschrieben. Seit dem vergangenen Wochenende hielt Martin R. sich wieder in Göttingen auf, wurde von der Polizei jedoch nicht behelligt.

Am Freitagabend fand in Göttingen aus Anlass der DNA-Entnahme eine Kundgebung statt. Bereits am vergangenen Wochenende hatten 650 Menschen auf einer Demonstration ihre Solidarität mit dem Aktivisten gezeigt. BELA