volkshochschule: kein sparprogramm
: Politik der Benachteiligten

In der Analyse sind sich alle einig: Lebenslanges Lernen ist wichtig. Vor zehn Jahren war das ein großes Aufregerthema, mit dem der damalige Bundespräsident die Republik ruckte.

Kommentar von Benno Schirrmeister

Heute ist es stillschweigend hingenommener Konsens: Die Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts hat sich auf permanente Technologie-Revolutionen einzustellen. Wer da nicht mitlernt, wird bald nicht mehr mitkommen. Und wer nicht mitkommt, hat keine Chance.

Wenn das stimmt, und wenn Einsicht und politisches Handeln etwas miteinander zu tun haben, dann forciert das Land Bremen durch seinen Sparkurs bei der Volkshochschule das Auseinanderdriften der Gesellschaft. Denn dort findet lebenslanges Lernen nicht als Schlagwort, sondern als Praxis statt. Die Volkshochschule ist zugänglich für alle – und leistet damit einen eminenten Beitrag zur Chancengleichheit. Oder wenigstens zur Chancen-Angleichung.

Das kann sie aber nur, so lange ihre Kurse kostengünstig bleiben. Mit einem öffentlichen Zuschuss, der nicht einmal die Fixkosten deckt, ist das aber mittelfristig nicht zu leisten. Dann wird die Institution ihre Preise erhöhen müssen. Das wiederum wird die zuerst von der Weiterbildung ausschließen, die schon zuvor benachteiligt waren.