GRIECHENLAND IST RAUS: Fußball ist tot
DENIZ YÜCEL
Sie haben verloren. Gegen den sympathischen Underdog aus Costa Rica. Bullshit. Costa Rica ist so Underdog wie die Grünen. Der wahre Underdog war die einzige Mannschaft, die die ganze Welt gegen sich hatte. Sie hat daran erinnert, was Fußball eigentlich ist und woher er kommt: kein Event für die ganze Familie und Tore aus 78 Kameraeinstellungen und debil winken, wenn man sich selber auf der Großbildleinwand sieht, und Eintrittskarten, die einen halben Monatslohn kosten.
Fußball, das ist ein 0:0 zwischen Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen an einem nasskalten Novemberabend. Doxa Drama gegen FC Xanthi auf einem staubigen Ascheplatz in der Abendhitze vor 200 Zuschauern. Behaarte Männerbeine mit Schürfwunden. Weder Kunst noch Wissenschaft, sondern Arbeit, Arbeit, Arbeit. Wo ein Tor keine Normalität ist, sondern der Ausnahmefall.
Diese Mannschaft hat an die schmutzigen und schweißigen Wurzeln dieses Sports erinnert. Ihre doppelte Abwehrreihe war eine Barrikade gegen die Kommerzialisierung, ihr Kampfspiel ein Aufbegehren gegen das Spektakel, zu dem die Fifa den Fußball machen will.
Griechenland ist raus. Masada ist gefallen. Der Fußball ist tot.
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