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Storch oder Frosch?

Zur Premiere seines neuen Films gibt Will Smith in Berlin Arbeitslosen Tipps, ganz beflügelt vom American Dream

Die großen amerikanischen Träumer haben auf alles eine Antwort. Als Schauspieler Will Smith – der Ex-„Man in Black“ trägt heute einen schicken hellen Anzug – bei der Pressekonferenz zur Deutschlandpremiere seines neuen Films gefragt wird, was denn sein persönlicher Tipp für Arbeitslose sei, sagt er, nicht ganz unüberraschend: Hänge alles von der Haltung ab. Also, liebe Leute ohne Job, sagt eurem Spiegelbild schon beim Zähneputzen: „I believe it’s gonna happen, because I say so!“

Mister „Ich habe schon gegen Aliens und gegen Roboter gekämpft, aber jetzt bin ich der Superheld“ Smith glaubt man dieses Erfolgsrezept sofort, wie er da vom Podium des dunkel vertäfelten Konferenzsaals des Ritz-Carlton in die Kameras aus halb Germany lächelt. Vor allem weil ein noch erfolgreicherer Typ als Vaterfigur gleich rechts neben ihm sitzt: Mister Chris Gardner.

Dessen Geschichte war die Vorlage für den Film „The Pursuit of Happyness“ („Das Streben nach Glück“). Heute ist Gardner Chef seiner eigenen Finanzfirma. Das würde wohl kaum reichen, sein Leben zu verfilmen. Doch der heutige Finanztycoon hat 1981 in San Francisco noch weit unter dem Job eines Tellerwäschers begonnen: Als obdachloser Schwarzer wurde er unbezahlter Praktikant bei einem Broker.

Der dramatische, leider etwas eindimensional dem American Dream huldigende Aufstiegskampf, den Will Smith beim Haustür-Verkauf von nähmaschinenförmigen Röntgengeräten (ein fertiger Kiffer im Film hält die Kästen für neumodische Zeitmaschinen) gerät, will zum soundsovielten Mal zeigen, dass einer von zwanzig den Topdog-Job kriegen wird – und der bist DU!

Will Smith, dafür bekannt, schon mal JournalistInnen für Fragen spontan zu umarmen, nimmt heute sein Showtalent zurück und stellt die zu erwartenden kritischen Fragen lieber gleich selbst. Ist das nicht naiv? „No. I call it real. Es gibt immer einen der sagt: Ich kann es!“ Arbeitslosenpädagoge Smith: „Sag dir heute, dass es besser wird als gestern!“ Aber dann erscheint die Superhelden-Realness des Film-Obdachlosen, der aus dem U-Bahn-Klo zur Arbeit geht, sogar ihm übermenschlich. „Ich hätte es wohl am nächsten Morgen nicht in die Firma geschafft.“ Ganz sicher jedenfalls nicht im mutlosen Berlin. Letztens hörte ein Freund eine Frau bei einer Arbeitslosen-Fortbildung: „Wenn es nur Störche und Frösche gibt – ick gehöre ja doch wieder zu die Frösche.“ ANDREAS BECKER

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