Auf gutem Kurs

BILANZ Deutsche Zulieferer für die Schiffbau- und Offshore-Branche sind stabil aus der Krise herausgekommen. Chancen sehen sie vor allem bei umweltschonenden Antrieben

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) vertritt mehr als 3.100 Firmen der Investitionsgüterindustrie.

■ Sparte: Die Schiffbau- und Offshore-Zulieferer mit Sitz in Hamburg sind eine Sparte des VDMA. Sie vertritt rund 400 Firmen mit etwa 68.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz 2013 von 11,7 Milliarden Euro.

■ Branchen: Größter Auftraggeber ist unverändert der Schiffbau mit 74 Prozent des Umsatzes. Die Meerestechnik liegt bei zehn Prozent mit stark steigender Tendenz.

VON SVEN-MICHAEL VEIT

Die Auftragslage ist gut, der Umsatz wächst, aber Alexander Nürnberg sieht dennoch keinen Grund zur Euphorie. Die Branche sei stabil und zuversichtlich, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Schiffbau- und Offshore-Zulieferer im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) bei der Bilanz-Pressekonferenz am Mittwoch in Hamburg. „Die Weltwirtschaft wächst wieder und das ist gut für uns“, resümierte Nürnberg, der hauptberuflich Chef der Maschinenfabrik Hatlapa im schleswig-holsteinischen Uetersen ist.

Nach dem abrupten Ende der Boomphase im Schiffbau hat sich die Branche in Deutschland seit 2011 wieder gefangen. Mit einem Umsatz von 11,7 Milliarden Euro 2013 und einem erwarteten leichten Zuwachs im laufenden Jahr ist die Branche mittlerweile wieder auf dem Vor-Krisen-Niveau von 2007 angekommen. Allerdings gebe es große Schwankungen unter den Mitgliedsfirmen, sagte Nürnberg. 40 Prozent der Unternehmen verzeichneten 2012 Wachstum, ein Viertel aber Rückgänge. Während im Schiffbau die Zahlen weiter rückläufig seien, gebe es im Offshore-Markt Zuwächse. Dazu zählen neben Windparks auch die Förderung von Öl und Gas auf dem Meer.

Den meisten Umsatz erwirtschaftet die Branche im Norden, obwohl sie keineswegs eine Küstenindustrie ist. Bayern und Baden-Württemberg sind mit je knapp einem Fünftel die Spitzenreiter. Die fünf norddeutschen Länder Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Hamburg erwirtschaften aber gemeinsam mit 48 Prozent Marktanteil fast die Hälfte des Umsatzes.

„Wir haben neue Kundengruppen und Marktsegmente erschlossen“, sagte Nürnberg. Dazu zählten Nachrüstung und Verbesserung von Schiffen sowie Wartung und Service. Vor allem komme den deutschen Unternehmen der hohe Umwelt- und Sicherheitsstandard ihrer Produkte zugute, aber auch hohe Verfügbarkeit und schnelle Reaktionszeiten. Die Investitionen in Forschung und Service hätten sich ausgezahlt. „Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz sind die beiden großen Themen für uns“, sagte Nürnberg.

Die Aufträge im Weltschiffbau sind 2013 um 70 Prozent gegenüber 2012 gestiegen – und damit auch die Nachfrage nach Komponenten aus deutscher Produktion. Energieeffiziente und klimaschonende Betriebssystem für Schiffe und Offshore-Anlagen seien heute das Verkaufsargument, sagte Nürnberg. Da zahle sich der Wissensvorsprung deutscher Unternehmen aus.

Neue Marktchancen sieht der VDMA darin, Schweröl durch Flüssiggas (LNG) zu ersetzen. Schon in wenigen Jahren solle ein Fünftel aller neuen Schiffe mit diesem schadstoffarmen Antrieb ausgerüstet werden. LNG sei „die umweltfreundlichste und zugleich kommerziell aussichtsreichste Lösung in der Schifffahrt“, sagte Nürnberg. „Wir sind vorbereitet.“