ARZNEIMITTEL
: Gegen strengeren Patentschutz

PARIS | Die Entwicklungsorganisation Oxfam warnt vor einem strengeren Patentschutz für Medikamente. Die Folgen wären höhere Gewinne für Pharmakonzerne und ein schlechterer Zugang zu Arzneimitteln für Arme, heißt es in einem Bericht, der diese Woche in Paris vorgestellt wurde. Bereits heute hätten zwei Milliarden Menschen keine Chance, im Krankheitsfall bezahlbare und hochwertige Medikamente zu erhalten. Für die Entwicklungsländer sei es entscheidend, dass günstige Nachahmermedikamente für lebensbedrohliche Krankheiten hergestellt werden könnten. Die Tatsache, dass gefälschte und mangelhafte Mittel im Umlauf seien, darf laut Oxfam nicht zum Vorwand für eine Verschärfung des Patentschutzes herhalten. „Die Gefahr von minderwertigen Medikamenten wird vorgeschoben, um höhere Preise für Arzneimittel in armen Ländern durchzusetzen“, erklärte Oxfam. Das Hilfswerk plädiert dafür, den Aufbau von Kontrollsystemen für Arzneimittel zu unterstützen. Etwa 30 Prozent der Staaten hätten keine oder keine funktionierende Aufsicht. Oxfam wirft besonders der EU vor, sich für strengere Pharma-Patente starkzumachen, ohne die Folgen zu bedenken. (epd)