PALÄONTOLOGIE
: Gürteltierschädel schließt Evolutionslücke

BONN | Wissenschaftler aus Bonn haben im Naturwissenschaftlichen Museum in Paris den bislang ältesten fossilen Schädel eines Gürteltiers entdeckt – und damit eine Lücke im Stammbaum der Tiere geschlossen. Die 26 Millionen Jahre alten Überreste lagen 30 Jahre lang in dem Pariser Museum, ohne dass jemand seine Bedeutung erkannte. Das internationale Forscherteam, darunter der Paläontologe Guillaume Billet von der Universität Bonn, veröffentlichte seine Ergebnisse jetzt in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B. Die neuen Erkenntnisse erklären eine sogenannte Geisterabstammungslinie der Gürteltiere, also eine ungeklärte Evolutionslücke: Zwar deuteten bisherige genetische Analysen darauf hin, dass die Tierart schon vor rund 29 Millionen Jahren entstanden war. Die bisher ältesten gefundenen Fossilien waren aber lediglich halb so alt. Der Gürteltierschädel aus dem Pariser Museum schließt nun nach Angaben der Wissenschaftler diese Lücke. Er bringt dem jetzt beschriebenen Tier den Namen Kuntinaru ein, was „Geist“ bedeutet. Wissenschaftler hatten den fossilen Schatz ursprünglich mal vor 30 Jahren aus Bolivien mitgebracht. (dpa)