Dauerlächler Ackermann peilt dieses Jahr Rekordgewinn an

FINANZBRANCHE Der Chef der Deutschen Bank verspricht 10 Milliarden Euro Ertrag. 2010 brach der Gewinn aber ein

FRANKFURT/M. taz | Die Deutsche Bank hat im Geschäftsjahr 2010 trotz der Belastungen aus den Akquisitionen Postbank AG und Privatbank Sal. Oppenheimer einen Gewinn vor Steuern von 4 Milliarden Euro erwirtschaftet. Nach Steuern verbleiben Deutschlands größter Bank 2,3 Milliarden Euro in den Kassen. Im Vergleich mit dem Vorjahr – 2009 wies die Bilanz einen Vor-Steuer-Überschuss von 5,2 Milliarden Euro aus – ein Gewinneinbruch. Doch den lächelte Vorstandschef Josef Ackermann an diesem Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Frankfurt einfach weg.

Mit den Akquisitionen und dem damit verbundenen Umbau des Investmentbankings habe sich die Deutsche Bank 2010 nämlich eine „hervorragende Ausgangsbasis für zukünftiges Wachstum“ geschaffen, frohlockte Ackermann. Schon für 2011 prophezeite er einen Supergewinn vor Steuern von 10 Milliarden Euro. Vor allem der Zukauf der Postbank habe sein Haus „im Kerngeschäft gestärkt“. Und genau das habe sich bereits im letzten Quartal 2010 bezahlt gemacht: mit einem „Rekordertrag“ von 7,4 Milliarden Euro. Stolz verwies der Schweizer dann darauf, dass die Deutsche Bank „ohne jede Unterstützung gut durch die Krise gekommen“ sei. Zudem sei die Bank in Asien, in Lateinamerika und auch in Afrika „sehr gut aufgestellt“.

Und wo soll das alles enden? Genau wisse er das auch nicht, sagt Ackermann. Aber er habe einen Vertrag bis 2013, den er zu erfüllen gedenke. Wenn das nächste Gewinnziel erreicht sei, gehe es eben weiter mit dem Wachstum. Man wolle schließlich „immer bei den besten Banken der Welt vorne mit dabei sein“. Um den Euro macht Ackermann sich keine Sorgen. Um Europa auch nicht. Und wie sich Spanien jetzt aus der Finanzaffäre gezogen und dabei „seine Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt“ habe, hat ihm imponiert.

Befragt nach der Entwicklung der viel kritisierten hohen Bonuszahlungen bei der Deutschen Bank antwortete Ackermann ausweichend. Es habe „Verschiebungen“ bei den Vergütungen zugunsten von Fixzahlungen gegeben, sagte er. Die variable Komponente sei dagegen zurückgefahren worden.

Ein Freund der Frauenquote ist Ackermann übrigens nicht. Er danke der Bundeskanzlerin Angela Merkel für ihren Einsatz dagegen und versprach: „Irgendwann“ einmal werde es sicher auch im Vorstand der Deutschen Bank eine Frau geben. Bis dahin sei die Bank „stark interessiert an Frauen, die die Quote nicht nötig haben“. KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT