Pornojagd geht weiter

LKA Sachsen-Anhalt will nach Aktion „Mikado“ international nach Kinderpornonutzern fahnden

MAGDEBURG dpa ■ Nach dem Erfolg bei der Fahndung nach Kinderpornonutzern weiten die Fahnder ihre Recherchen nun international aus. „Wir hoffen, dass die Strafverfolgungsbehörden anderer Staaten unsere Spuren und Ermittlungsansätze aufgreifen“, sagte Frank Frenkel vom LKA Sachsen-Anhalt gestern. Dazu planten Ermittler von LKA und Staatsanwaltschaft Halle „weitere Aktivitäten“. Zudem solle das BKA eingeschaltet werden. „Wir sind optimistisch, dass wir so weltweit noch einer großen Zahl weiterer Verdächtiger habhaft werden können – idealerweise auch der Hintermänner, deren Spur sich auf den Philippinen verliert“, sagte Frenkel.

Die Aktion gelang den Ermittlern durch die Zusammenarbeit mit Kreditkartenfirmen. Der Zahlungsverkehr aller Kreditkartenbesitzer in Deutschland war auf Daten wie Summe und Zeitpunkt von Zahlungen überprüft worden, um Nutzer einer Website ausfindig zu machen. Dabei wurden bundesweit 322 Verdächtige ermittelt. Datenschützer halten die Massenüberprüfung von Kreditkarten im vorliegenden Fall für zulässig. Es habe sich im Rechtssinne nicht um eine Rasterfahndung gehandelt, sondern um eine Ermittlungsmaßnahme gegen bestimmte Straftäter, sagte der Datenschutzbeauftragte für Sachsen-Anhalt, Harald von Bose, gestern. Sein Kieler Kollege Thilo Weichert sagte, die Herausgabe der Daten sei nach jetzigem Kenntnisstand auf einen Verdacht hin und mit Blick auf bestimmte Merkmale erfolgt. „Das wäre nach der Strafprozessordnung zulässig.“

Derweil verlautete aus Ermittlerkreisen, dass die Institutionen in Sachsen-Anhalt die Ergebnisse der Aktion „Mikado“ möglicherweise zu früh veröffentlichten. Bisher habe es nicht bei allen Tatverdächtigen Hausdurchsuchungen gegeben, nunmehr könnten diese gewarnt sein.