Nur numerische Größen

betr.: „Verschwendung, die sich lohnt“, taz vom 5. 1. 07

Auch wenn bei Gert G. Wagner an einigen Stellen der Anflug eines Interesses für das Einzelschicksal eines Langzeitarbeitslosen durchschimmern mag, richtet er als empirischer Wirtschaftsforscher den Fokus auf das vermeintlich Große – oder sagen wir: auf numerische Größen. Dazu macht er auch nicht vor Abstraktionen halt, etwa dann, wenn er von „der Gruppe der Langzeitarbeitslosen“ schreibt. Wer, bitte, soll das sein? Männliche, weibliche, junge, alte, gesunde, kranke, dicke, dünne, qualifizierte, unqualifizierte Langzeitarbeitslose? Auf der Strecke bleibt dabei jegliche notwendige Differenzierung. Nicht jeder Langzeitarbeitslose weist „unzureichende Bildung“ auf oder gar „Gewöhnung an Perspektivlosigkeit“.

An der Schwelle zur Langzeitarbeitslosigkeit stehend, mit einem universitären Bildungsabschluss und diversen Zusatzausbildungen hoch qualifiziert, wäre mir – ganz im Gegensatz zu Wagners Plädoyer für den dritten Arbeitsmarkt – ein „Grundeinkommen für alle“ eine durchaus annehmbare Perspektive anstelle eines Schicksals als Hartz-IV-Empfänger. WOLFGANG LEIBERG, Allendorf