Ein Stern für Mediaspree

Daimlers Umzug hat Signalwirkung

VON KRISTINA PEZZEI

Daimler will weg vom Potsdamer Platz. Teuer ist den Konzern die Strategie zu stehen gekommen, das eigene Hochhaus zu verscherbeln und sich dann einzumieten. Der Glanz der Repräsentanz ist ohnehin ab; am Potsdamer Platz treffen sich tagsüber Touristen, abends liegen die Straßen verwaist. Und der Umzug in einen Bezirk, der lange als wirtschaftsfeindlich, ja geradezu gefährlich für Unternehmen bekannt war, scheint nur auf den ersten Blick abstrus. Tatsächlich ist er sinnvoll.

Entlang der Spree ist lange nichts passiert. Nach dem Bürgerentscheid, der die notwendige Debatte über das Recht am öffentlichen Raum vorangetrieben hatte, wurde es ruhig. Gebaut wurde nicht, investiert wurde nicht. Vermutlich fehlte der ökonomische Druck, und Freiflächen gibt es in Berlin genug.

Die Gegend bietet sich an

Daimler ist lang genug in der Stadt, um die Gegend zu kennen. Dort hat das Unternehmen Platz, die Infrastruktur ist vorhanden, die Anbindung auch ohne Lückenschließung der Autobahn 100 gut. Von Friedrichshain aus sind Manager und Mitarbeiter rasch am Flughafen BBI, weitaus schneller als vom Potsdamer Platz aus. Das Flair tut ein Übriges: Die Mitarbeiter sitzen lieber mittags in der Strandbar an der Spree als in einem überteuerten Café am Potsdamer Platz.

Spannend wird, wie sich der Konzern in den Bezirk einfügt: Wird er eine Architektur wählen, die sich öffnet, statt abzuschirmen? Wird er einladen, statt ausgrenzen? Ein Ufo im Gewerbegebiet sein oder Teil eines lebendigen Stadtteils? Für Daimler sind das keine internen Entscheidungen – sie haben Signalwirkung für Firmen, die noch kommen werden, sie sind entscheidend für die Zukunft des gesamten Bezirks.