„Die Tiere lenken ab“

PROJEKT Auf dem Forum Brustgesundheit wird ein „Literarisches Café mit Hund“ vorgestellt

■ 52, ist Oberschulrätin und Initiatorin des Literarischen Cafés.

taz: Frau Buhse, was war der Anstoß für das Literarische Café?

Heike Buhse: Eine sehr enge Freundin von mir war an Brustkrebs erkrankt. Während ihrer Behandlung erfuhren wir gelingende Kommunikation „auf Augenhöhe“ und was Teamarbeit zwischen der Patientin, dem behandelnden Arzt und der jeweils begleitenden Person positiv bewirken kann. Zusammen mit den großartigen Erfahrungen mit einem begleitenden Hund entstand diese Idee eines liebenswerten und an alle Beteiligten gemeinsam gerichteten Projektes. Das Café-Konzept bietet nun diesen Austausch zwischen Patientinnen, Ärzten und den begleitenden und unterstützenden Personen wie beste Freundinnen oder Freunde oder Verwandte. Es ist kein Therapie-Angebot oder eine mobile Sprechstunde, sondern ein lebensfrohes Unterstützungsprojekt.

Was hat der Hund damit zu tun?

Als die Diagnose feststand, kauften meine Freundin und ich uns zusammen einen Golden Retriever. Diese Hunde gelten als besonders ruhig und empathisch. Ihre Reaktion war erstaunlich: Wenn ein trauriger und verzweifelter Mensch plötzlich strahlt, weil er einen kleinen Hund im Arm hält, um den er sich fortan kümmern wird, ist das etwas ganz Besonderes. Da wurde mir bewusst, wie viel Halt Hunde geben können. Die Tiere lenken die Besitzerinnen von ihren Sorgen ab. Das Hier und Jetzt ist für Hunde entscheidend.

Und was spielt sich im Literarischen Café genau ab?

In diesen Veranstaltungen gibt es zuerst kleinere Übungen mit den Hunden, die von Hundeführern der Rettungshundestaffel Lemwerder angeleitet werden. Danach ist Zeit – bei gesunden Getränken und einem literarischen Beitrag – zum Austausch hierüber und zum Reden. Es wird auf allen vier Veranstaltungen dafür einen literarischen Impuls unter anderem eines Schauspielers, eines Professors und auch einer Fußballnationalspielerin geben. Alle machen ehrenamtlich mit, weil sie dieses Projekt schön finden.

Welche Themen werden angesprochen?

Das Themenspektrum ist vielfältig, es reicht wirklich vom Mut zu eigenen Wegen über Glück und auch den konstruktiven Umgang mit der Angst, die jede begleitet bei einer Brustkrebserkrankung, bis hin zu Shakespeare.

Ist eine Teilnahme auch ohne Hund möglich?

Ja, das ist kein Problem, wenn die Brustkrebserkrankten daran ein besonderes Interesse haben. Wir achten aber auf eine Ausgewogenheit zwischen HundebesitzerInnen und NichtbesitzerInnen. INTERVIEW: LISA MAHNKE

4. Bremer Forum Brustgesundheit, 9.30 bis 13 Uhr, Kunsthalle Bremen, Südeingang