„Immer mehr Auflagen“

STAMMTISCH Die CDU in Borgfeld debattiert über Zukunft der Landwirtschaft in Bremen

■ 44, ist Landwirt im Blockland und seit April Präsident des Bremischen Landwirtschaftsverbandes.

taz: Herr Garbade, was ist in Bremens Landwirtschaft verbesserungswürdig?

Hilmer Garbade: Wir müssen das letzte bisschen Landwirtschaft in Bremen erhalten. Das ist unser Hauptanliegen. In den 1960er Jahren hatten wir in Bremen noch 16.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche mit 1.400 Betrieben. Heute sind es noch 8.500 Hektar mit 150 Betrieben. Die Betriebsleiterfamilien haben immer mehr Probleme, ihr Einkommen zu erwirtschaften.

Um welche Probleme handelt es sich denn genau?

Steigende Pachtpreise und fehlende Verbrauchernähe. Auch auf politischer Ebene gibt es immer mehr einschränkende Auflagen für landwirtschaftliche Betriebe. In einem Betrieb wird aber in Generationen gedacht, also langfristig geplant. Ein Kuhstall benötigt 20 bis 25 Jahre, um sich zu rentieren. Wir müssen zwischendurch aber unsere Landwirtschaft den politischen Rahmenbedingungen anpassen. Wir brauchen also Kontinuität.

Was werden Sie heute in Borgfeld ansprechen?

Das erste Problem ist die Verstädterung. Borgfeld war einst ein von der Landwirtschaft geprägter Ortsteil. Wir wollen versuchen, diesen landwirtschaftlichen Charakter zu erhalten. Im Zuge der Verstädterung wurden verkehrsberuhigte Wege geschaffen. So können die Landwirte aber nur noch bedingt ihre anliegenden Felder bewirtschaften. Ein Traktor braucht Platz und ist laut, das kann man nicht ändern. Zweitens ist auch das neue Landschaftsprogramm problematisch: Die Auflagen zum Naturschutz beeinträchtigen die Landwirtschaft. Naturschutz ist wichtig, die Belange der Landwirtschaft dürfen aber nicht in Vergessenheit geraten. Interview: Lisa Mahnke

19.30 Uhr, Borgfelder Landstraße 11