Berlinale-Jury solidarisch mit dem Freiheitskampf im Iran

BERLIN taz | Aus Solidarität mit dem iranischen Regisseur Jafar Panahi und seinem Kollegen Mohammad Rasoulof, die beide im Iran zu sechs Jahren Haft und zwanzig Jahren Arbeitsverbot verurteilt worden sind, erscheint die taz heute in Grün. Im Namen der Meinungsfreiheit fordern wir die sofortige Zurücknahme der Urteile!

Auch Spiegel Online, die österreichische Tageszeitung Der Standard und das Monatsmagazin Cicero unterstützen diesen Aufruf zur Meinungs- und Pressefreiheit und färben ihre Webseiten zum 32. Jahrestag der iranischen Revolution grün ein.

Der iranische Regisseur Rafi Pitts, der mit Panahi eng befreundet ist, hat zu einem internationalen Streik am Freitag zwischen 12.30 Uhr und 14.30 Uhr MEZ aufgerufen. Er ist überzeugt davon, dass die Filmbranche im Iran und anderswo diesem Aufruf nachkommen wird. Die Berlinale zeigte sich solidarisch mit Panahi, der in die internationale Jury berufen wurde. Bei Pressekonferenz zum Auftakt der Berlinale, die am Abend eröffnet wurde, bedauerte die Präsidentin der Jury Isabelle Rossellini die Abwesenheit von Panahi. „Seine Präsenz ist eine sehr große, auch wenn er selbst physisch nicht anwesend ist.“ Die Einladung an ihn, der Jury anzugehören, sei der Versuch gewesen, „eine starke Position für Meinungsfreiheit und künstlerische Freiheit einzunehmen“, sagte Rossellini.

Auch andere prominente Stimmen meldeten sich zu Wort. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, sagte, dass „die Urteile gegen Panahi und Rasoulof mit den Prinzipien der Menschenrechte und eines fairen Rechtsstaats nicht vereinbar“ seien. „Ich protestiere gegen die Inhaftierung der beiden Regisseure“, erklärte Wowereit. Der Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Europa-Parlament Daniel Cohn-Bendit sagte: „Nach einer direkten Leitung mit Gott bin ich der festen Überzeugung, dass es im Interesse des Irans ist, der Kunst die Freiheit zu geben, die sie verdient.“

Der Intendant des Gorki-Theaters Armin Petras zeigte sich solidarisch: „Wir sind die Letzten, die eine Inhaftierung von Künstlern um der Kunst willen ohne Protest hinnehmen können“, sagte er. Und die „Tatort“-Schauspielerin Pegah Ferydoni erklärte: „Die Inhaftierung von Rasoulof und Panahi ist der ultimative Beweis der Furcht dieses verbrecherischen Regimes vor der emotionalen Kraft der Kunst.“