Sturmmeldungen

Donnerstagvormittag: Meteorologen sagen schwere Orkanböen im gesamten Bundesgebiet und Sturmfluten an Nord- und Ostsee für die kommenden 24 Stunden vorher.

11.18 Uhr: Schüler in Niedersachsen jubeln. Schulen in etlichen Landkreisen machen ihre Luken dicht – und schicken die Kinder nach Hause. Einige weitere Bundesländer ziehen nach.

11.34 Uhr: Die Internet-Seite des Deutschen Wetterdienstes wird durch einen Ansturm von Usern lahmgelegt. Minutenlange Verzögerungen sind die Folge.

11.49 Uhr: „Kyrill“ fordert das erste Todesopfer: Ein Mann stirbt in England, nachdem ein Ast auf sein Auto stürzt. Windgeschwindigkeiten über 150 km/h werden vor der Südküste gemessen.

12.03 Uhr: Der Wetterdienst Meteomedia warnt vor „schweren Schäden“ und Windspitzen von 200 km/h: „Das Sturmfeld wird sich komplett nach Deutschland reinschieben.“

12.03 Uhr: Associated Press bringt schon mal vorsorglich die schwersten Stürme der deutschen Geschichte. „Jahrhundert-Orkan Lothar“ (1999) führt die makabere Liste mit 60 Todesopfern in ganz Europa an.

12.12 Uhr: Erste Flüge der Lufthansa fallen dem Sturm zum Opfer. Die Bahn drosselt ihre ICEs auf 200 km/h runter. Der Deutsche Wetterdienst spricht vom „stärksten Orkan seit Lothar“.

12.25 Uhr: Die Flugsicherung halbiert die Flüge am größten deutschen Flughafen Frankfurt. Passagiere müssen warten.

13.06 Uhr: „Kyrill“ legt an Fahrt zu. Spitzenwert von 191 km/h werden am Brocken im Harz gemessen.

13.13 Uhr: Der Sturm erreicht die Nordseeinsel Borkum mit der Geschwindigkeit eines D-Zugs. Der Luftdruck sinkt, das sei ein Indiz für eine Verstärkung des Windes.

13.27 Uhr: Achtung, Katastrophen-Touristen! Die Wasserschutzpolizei warnt Schaulustige, in der Nacht den Sturm live erleben zu wollen. „Der Aufenthalt im Freien ist mit erheblichen persönlichen Gefahren verbunden.“

13.28 Uhr: Im Ärmelkanal sinkt ein britischer 62.000-Tonnen-Frachter. Die 26 Seeleute können ins Rettungsboot flüchten. 120 Flüge in Heathrow fallen aus.

14.13 Uhr: Edmund Stoiber tritt zurück. Der Grund ist nicht „Kyrill“.

14.32 Uhr: AFP meldet, „Kyrill“ sei im internationalen Vergleich eher ein Lüftchen als ein handfester Sturm: „Seine Kraft reicht nicht an die Urgewalt großer asiatischer Taifune oder amerikanischer Hurrikans heran.“

14.47 Uhr: Es ist so weit. „Kyrill“ erreicht die deutsche Küste in Schleswig-Holstein – 120 km/h.

15.05 Uhr: Der Sturm reißt in Amsterdam einen Teil des Zentralbahnhof-Daches mit sich. Das Gebäude wird evakuiert.

15.09 Uhr: Ein Intercity rammt einen vom Sturm entwurzelten Baum. Der Unfall ereignet sich zwischen Elmshorn und Westerland (Schleswig-Holstein). Nach Polizeiangaben wird dabei niemand verletzt.

15.15 Uhr: „Kyrill“ fordert das erste Todesopfer in Deutschland. Ein Autofahrer in Kirrlach (Baden-Württemberg) kollidiert mit einem umgerissenen Baum.

16.18 Uhr: Auf der A 4 zwischen Chemnitz und Dresden werden drei Lkw von der Fahrbahn geblasen. RS