CO2 unter der Stadt

UNTERIRDISCH Laut BUND ist ein Lager für Kohlendioxid auch unter Berlin geplant

Von den am Wochenende veröffentlichten möglichen Standorten für die Lagerung von verpresstem Kohlendioxid wäre nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auch Berlin betroffen. Die von Experten erarbeitete Liste führe den Ahrensfelder Ortsteil Lindenberg auf, wo auf einer Gesamtfläche von 54,9 Quadratkilometern bis zu 77 Millionen Tonnen des klimaschädlichen Gases gelagert werden könnten, teilte der BUND am Montag mit. Die Ausdehnung würde bis unter Berlin reichen, hieß es.

Zudem kritisierte der BUND ein potenzielles Endlager bei Königs Wusterhausen. Dieses würde für 126 Millionen Tonnen Kohlendioxid reichen und damit gerade einmal das ausgestoßene Gas des Kohlekraftwerks Jänschwalde für vier Jahre ausnehmen können. Der BUND bemängelte zudem, dass die Liste mit den Standorten bisher geheim gehalten wurde.

Das Nachrichtenmagazin Spiegel berichtet in seiner aktuellen Ausgabe unter Berufung auf ein bislang geheim gehaltenes Kataster der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, dass Experten eine Liste mit 408 möglichen Standorten für die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid in Deutschland zusammengestellt haben.

Mit der sogenannten CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) wollen Energiekonzerne das klimaschädliche Treibhausgas, das beim Betrieb von Kohlekraftwerken entsteht, unterirdisch speichern. Umweltschützer warnen dagegen vor Risiken: Das Gas könne entweichen und das Grundwasser versauern. Probebohrungen für CCS-Anlagen haben in manchen Regionen Brandenburgs zu massiven Bürgerprotesten geführt. (epd)

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